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Protestantische Bundespräsidenten: Ein Mann, viele Worte

Mit Joachim Gauck wird ein evangelischer Christ Bundespräsident. Wieder einmal.

Mit Joachim Gauck wird ein evangelischer Christ Bundespräsident. Wieder einmal. Acht der zehn bisherigen Staatsoberhäupter waren Protestanten. Die meisten waren es nicht nur auf dem Papier, sondern engagierten sich intensiv in ihrer Kirche. Gustav Heinemann war Mitglied der Bekennenden Kirche, Richard von Weizsäcker Präsident des Kirchentages, Roman Herzog Synodaler. Heinrich Lübke und Christian Wulff sind die katholischen Ausnahmen. Einen Konfessionslosen gab es noch nie in diesem Amt. Das ist kein Zufall. Der Bundespräsident sollte jemand sein, der über den Tag hinausdenkt und gesellschaftliche Zusammenhänge vor einem Horizont zu deuten vermag, der den Alltag übersteigt. Wer an Gott glaubt, hat einen solchen Horizont. Er weiß, dass es eine Alternative gibt, dass das Naheliegende nicht immer das Beste ist. Jesus hatte keine Armee, um die Welt zu verändern. Er hatte seine Worte. Auch dem Bundespräsidenten bleibt nur die Macht des Wortes. Worte können Herzen öffnen, neue Perspektiven weisen und Feuer entfachen. Protestanten wissen das mehr zu schätzen als Katholiken. Der evangelische Pfarrer gewinnt seine Zuhörer durch die Predigt, nicht durch Weihrauch. Gauck ist evangelischer Theologe. Keine schlechte Voraussetzung also. clk

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