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Landeshauptstadt: Ein langes, bewegtes Leben

Die Potsdamerin Ilse Nowak feierte ihren 108. Geburtstag

Als die Kinder der Kita Bergmännchen ihr Geburtstagsständchen im Emmaus-Haus anstimmen, lächelt Ilse Nowak über das ganze Gesicht und singt fröhlich mit. Abgesehen von einem kleinen Schnupfen geht es der ältesten Potsdamerin gut. Ihren 108. Geburtstag, den sie am Mittwoch feierte, sieht man ihr nicht an. Neben ihrer Familie, Freunden und Bekannten, gratulierte auch der Beigeordnete für Soziales, Mike Schubert (SPD), der 108-Jährigen. Schubert hatte Ilse Nowak auf der Seniorenwoche versprochen, persönlich vorbeizuschauen.

Geboren wurde Ilse Nowak am 30. August 1909 in Berlin-Tempelhof. Ihr Vater, Zahlmeister beim ersten Garderegiment, wurde 1913 nach Potsdam versetzt. Frau Nowak besuchte das Lyzeum und ließ sich zur Lehrerin für Handarbeit, Hauswirtschaft und Sport ausbilden. Sie unterrichtete auf Dörfern in Brandenburg, fuhr durch Potsdam, Belzig oder Königs Wusterhausen. „Es waren viele Kilometer, die ich gefahren bin.“

Als Kind wohnte sie in der Breiten Straße 4, unweit der Garnisonkirche. „Es war schrecklich, als da eines Tages nichts mehr war“, erzählt sie. Frau Nowak ist für den Wiederaufbau der Kirche und Mitglied des Fördervereins.

Den Krieg musste sie während der Bombardierung der Stadt am 14. April 1945 am eigenen Leib erfahren. Ihren ersten Ehemann verlor sie an der Front. In den Nachkriegsjahren heiratete sie ihren zweiten Mann Erich. Drei Söhne hat sie zur Welt gebracht. Mittlerweile hat sie sechs Enkel und fünf Urenkel. Das jüngste Mitglied der Familie, die Urenkelin Feline, ist gerade am 1. August im „Ernst von Bergmann“ zur Welt gekommen.

Eine der liebsten Beschäftigungen von Frau Nowak ist es, Rechtschreibfehler in Zeitungsartikeln aufzuspüren und zu notieren. „Ich habe schon zwei Kladden voll“, sagt die eifrige Zeitungsleserin. Eine andere Leidenschaft ist die Musik. Früher bekam sie Klavierunterricht und sang in einem Chor. „1939 bin ich mit dem Chor nach Graz auf das Fest der deutschen Chormusik gefahren“, erinnert sich Nowak

Jeden Sonntag besucht sie ihr jüngster Sohn Günter von Knobelsdorff im Seniorenzentrum Emmaus-Haus. Der 63-Jährige fährt Nowak, die seit einigen Jahren auf einen Rollstuhl angewiesen ist, dann durch den Garten der Anlage. „Dann sieht man so schön die Fortschritte, wenn was aufgeblüht ist“, sagt Nowak. sas

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