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Sport: Ein grundsolider Typ

Torsten Ebersbach hat sportliches Glück gefunden

Torsten Ebersbach hat sportliches Glück gefunden Die Frage nach dem Sinn stellt sich schnell, wenn Torsten Ebersbach über sein fast zur Normalität gewordenes Tagespensum spricht. Er beantwortet sie dann auch gleich mit der ihm eigenen Gelassenheit: „So etwas hält auf Dauer nur durch, wer fußballverrückt ist und sich in einem Umfeld bewegt, in dem er sich wohlfühlt.“ Der 27-jährige lässt keinen Zweifel daran, dass er dies seit reichlich zwei Jahren beim Fußball-Verbandsligisten FSV 63 Luckenwalde für sich in Anspruch nehmen kann. Und so raffte er sich denn in der gerade abgelaufenen Spielzeit nach einem langen Arbeitstag dreimal wöchentlich noch zu einer sportlichen Sonderschicht auf. Diese führte ihn per Fahrgemeinschaft mit Trainer Bodo Sommer und Mitspieler Sebastian Michalske von Babelsberg aus in die Flämingstadt zum Training. Tagsüber hatte Ebersbach zuvor meist schon ganz andere Ecken des Landes Brandenburg durchreist. Mindestens 250 Kilometer, so schätzt der gelernte Brauer und Mälzer, legt er werktags in seiner Tätigkeit als Repräsentant des belgischen Brauereikonzerns Interbrew zurück, der unter seinem Dach die Marken Hasseröder, Diebels und Beck`s vereint. Torsten Ebersbach ist seit zwei Jahren speziell für die Hasseröder Brauerei als so genannter Merchandiser in den Supermärkten zwischen Rathenow und Jüterbog unterwegs – ein in jeder Hinsicht aufwendiger Job, in dem die wöchentlich fixierten Fahrtrouten nicht selten unter erheblichem Zeitdruck abzuarbeiten sind. Für Ebersbach scheint der Job zum Glücksfall geworden zu sein. „Ich habe in den vergangenen beiden Jahren noch einmal viel gelernt“, sagt der Feierabend- Fußballer, der einst unter Trainer Karsten Heine zwölf Regionalliga-Punktspiele für den SV Babelsberg 03 absolvierte. Schon damals war er ein umgänglicher Typ, der nie ein Problem damit hatte, als jüngerer Spieler seine Meinung zu sagen. Heute gilt er als grundsolider Typ, ehrgeiziger Sportsmann und netter Kerl. Sein Trainer Bodo Sommer hat ihn mangels anderer geeigneter Spieler zum Libero bestimmt. „Er ist einer meiner wichtigsten Männer“, sagt er und betont, dass Ebersbach als Abwehrorganisator entscheidenden Anteil am beizeiten feststehenden Klassenerhalt der Luckenwalder hatte. Überhaupt scheint die höchste Spielklasse des brandenburgischen Fußballs wie geschaffen für Ebersbachs sportliches Anspruchsniveau zu sein. Auf dieser Leistungsebene will er noch einige Jahre am Ball bleiben, zunächst auf unabsehbare Zeit für seinen derzeitigen Verein, irgendwann jedoch vielleicht auch wieder in seiner Heimatstadt Potsdam. Beim FSV Luckenwalde, erzählt er, finden sie sich schnell, die charakteristischen Probleme des leistungsorientierten Amateurfußballs. Das Geld ist knapp, das Reservoir verwendbarer Spieler ebenso. Die Begeisterungsfähigkeit des Publikums, durchschnittlich kommen 250 Besucher zu den Heimspielen ins Werner-Seelenbinder-Stadion, wiegt dies jedoch auf: „Wenn wir dort wie zuletzt beim 3:2 über Germania Schöneiche einen richtig guten Tag erwischen, macht es Riesenspaß. Da vergesse ich ganz einfach, dass ich für den Fußball derzeit sehr großen Aufwand betreibe.“ Ganz privat lässt Torsten Ebersbachs umfangreiches Tagespensum dann doch nur noch beschränkte Aktivitäten zu. Mit Freundin Silvana geht es ab und zu ins Kino. TV-Fußballabende sind seltener geworden. Mit Freude hat er zuletzt den Weg Werder Bremens zur Deutschen Meisterschaft und die gute Saison, die der FC Hansa Rostock erstmals seit sechs Jahren in der Bundesliga auf einem einstelligen Tabellenplatz beendete, registriert. Völlig klar, dass derzeit das Interesse der Europameisterschaft in Portugal gilt – Ebersbach geht es da wie jedem anderen Fußballer. Thomas Gantz

Thomas Gantz

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