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Aus dem GERICHTSSAAL: Ein alter Bekannter

20-fach Vorbelasteter erneut wegen Beleidigung und Nötigung vor Gericht/Drei Jahre Bewährung

Aus dem GERICHTSSAAL20-fach Vorbelasteter erneut wegen Beleidigung und Nötigung vor Gericht/Drei Jahre Bewährung Der Ton der Richterin ist fast familiär. Schon oft saß ihr Manuel M. (31, Name geändert) auf der Anklagebank schräg gegenüber – meist wegen Körperverletzung, Beleidigung und Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte. Anfangs meist bockig, gelobte der Potsdamer mit den 20 Eintragungen im Vorstrafenregister bei späteren Verhandlungen stets Besserung. Eine Lebensgefährtin samt Nachwuchs schien der Schlüssel zu einem neuen Leben des Manuel M. zu sein. Der Fußballfan trank tatsächlich weniger Alkohol, blieb öfter zu Hause. Ein Rückfall ließ dennoch nicht auf sich warten. Am 22. August vorigen Jahres soll der gelernte Maurer aus einer Gruppe heraus in der Steinstraße Polizisten als „Dreckschweine und Bastarde“ beschimpft, den Uniformierten zudem gedroht haben, sie „fertig zu machen“ und ihnen „ein paar auf die Schnauze zu hauen“. „Sie brauchen die Beamten gar nicht zu hören. Das wird schon so gewesen sein“, gesteht Manuel M. zum Prozessauftakt freimütig. „Das ist auch der Wortschatz, den ich von Ihnen kenne“, resümiert die Vorsitzende, möchte allerdings noch Details wissen. „Ich bin damals wegen guter Führung vorzeitig aus der Haft entlassen worden“ berichtet der wegen Beleidigung sowie Nötigung Angeklagte. Mit Freunden und Bekannten habe er seine wiedergewonnene Freiheit „auf dem Karnickelfest in Steinstücken“ gefeiert. „Wir waren fast die letzten Gäste und haben entsprechend viel geschluckt.“ Die Polizei – wegen Ruhestörung gerufen – habe ihn gleich am Wickel gehabt, weil er ihnen bekannt gewesen sei, behauptet Manuel M. „Diesen Bekanntheitsgrad haben Sie sich hart erarbeitet“, entgegnet die Vorsitzende sarkastisch. Manuel M. gibt sich zerknirscht. „Ich weiß, dass ein hohes Gewaltpotenzial in mir steckt. Therapeuten haben mir geraten, daran zu arbeiten, wenn ich nicht immer wieder vor Gericht erscheinen möchte.“ „Wenn ich ehrlich bin, hatte ich Angst, dass ich gleich tierisch verdroschen werde“, erzählt Marc O. (35) im Zeugenstand. Der Polizeibeamte erinnert sich an eine größere Gruppe auf dem Festplatz, aus der heraus Sprüche wie „Bullen, haut ab, wir machen euch platt“ gegrölt wurden. Der Angeklagte habe sich besonders hervorgetan. „Hätte er die Klappe gehalten, wäre die Sache viel ruhiger abgegangen“, bringt es der Ordnungshüter auf den Punkt, entschuldigt sich gleich darauf für seinen laxen Ton beim Gericht. Der Angeklagte wiederum bittet den Polizisten für sein rüdes Verhalten um Verzeihung. Manuel M. – seit kurzem im Internethandel tätig – kommt noch einmal mit einem blauen Auge davon. Die ausgesprochene Freiheitsstrafe von vier Monaten wird zu dreijähriger Bewährung ausgesetzt. Er muss sich einer Psychotherapie unterziehen, kriegt einen Bewährungshelfer an die Seite gestellt. (Das Urteil ist bereits rechtskräftig.) Hoga

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