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Interview mit Potsdamer Meteorologen: „Dieses Wetter ist für unsere Breiten sogar typisch“

Erst ist es frühlingshaft mild, jetzt eisig kalt. Warum das so ist und wie die Temperaturen in den kommenden Tagen werden, erklärt der Potsdamer Meteorologe Thomas Endrulat im PNN-Interview.

Von Peer Straube

Herr Endrulat, der Winter spielt verrückt – erst ist es wochenlang zu warm, jetzt purzeln die Temperaturen um fast 20 Grad. Woran liegt das?

Das warme Wetter war dem Tief „Helmut“ mit dem Zentrum über den britischen Inseln geschuldet. Hinzu kam jetzt ein riesiges Hoch über Nordrussland, das kalte Luft zu uns brachte. Die Front zwischen beiden Wetterlagen verläuft mitten durch Deutschland und wir liegen im Moment auf der kalten Seite.

Sind solche extremen Temperaturschwankungen ungewöhnlich?

Nein, sie sind ganz normal und für unsere Breiten sogar typisch. Wenn warme Luftmassen aus dem Westen und kalte aus dem Osten aufeinanderprallen, geschieht das meist hier.

Bleibt es auch in den kommenden Tagen so kalt?

Der Frost hält sich nur noch bis zum Ende der Woche. Heute und morgen bleiben die Temperaturen noch im Minus, aber nur noch im einstelligen Bereich, weil auch die Bewölkung zunimmt. Schon ab Donnerstagnachmittag gewinnt die Warmluft aus dem Westen langsam wieder die Oberhand. Bis dahin kann auch etwas Schnee fallen. Die Chance auf eine kleine Winterlandschaft ist da.

Und dann wird es glatt?

Ja, wenn die Temperaturen ab Donnerstag wieder auf null Grad steigen, der Boden noch gefroren ist und vielleicht noch etwas Regen fällt, kann sich auf Wegen und Straßen Eis bilden. Vorsicht ist also angebracht.

Wie sieht der Wettertrend aus?

Ab dem Wochenende werden sich die Temperaturen wahrscheinlich wieder im Plusbereich bewegen. Tagsüber müssen wir dann mit fünf bis sechs Grad rechnen, nachts bleibt es ebenfalls frostfrei.

Bekommen wir denn noch einen richtigen Winter mit Schnee und Eis?

Das kann schon sein, obwohl man es natürlich nicht mit Sicherheit voraussagen kann. Aber statistisch gesehen ist in unseren Breiten der Februar eher ein Wintermonat im klassischen Sinne als der Januar.

Die Fragen stellte Peer Straube

ZUR PERSON: Thomas Endrulat, 54, arbeitet seit 2011 in Potsdam und leitet die Regionalzentrale des Wetterdienstes (DWD) auf dem Telegrafenberg.

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