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Das Triumphtor ist ein Zeugnis der geplanten königlichen Prachtstraße.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Des Königs Vision

Stiftung führt über die unvollendete Triumphstraße Friedrich Wilhelms IV.

Die Prachtmeile Friedrich Wilhelms IV., sie blieb ein unvollendeter Traum. Einige wenige, nichtsdestotrotz beeindruckende Gebäude künden heute von der geplanten, zwei Kilometer langen Triumphstraße, die Preußens Glorie in römisch-pompöser Manier ins rechte Licht tauchen sollte. Das Triumphtor am Winzerberg, das sich unübersehbar den Hadriansbogen in Rom zum Vorbild nahm, die gewaltige Orangerie in der Maulbeerallee und das Belvedere auf dem Klausberg sind die realisierten Zeugnisse der ebenso kühnen wie finanziell überspannten königlichen Vision.

Die Schlösserstiftung will nun am kommenden Freitag bei einer einmaligen Führung diese alte Vision für die Besucher erlebbar machen. Innerhalb der Reihe „Preußisch Grün“ feiert die Stiftung die „Entdeckung der Langsamkeit“ und bietet den Teilnehmern ein künstlerisch-romantisches Begleitprogramm. Die Tour beginnt um 19 Uhr am Triumphtor in der Schopenhauerstraße. Gleich dort, über dem Winzerberg, hatte sich Friedrich Wilhelm IV. einen „Friedrichstempel“ ausgemalt. Das Bauwerk mit „gigantischen Ausmaßen“ hätte seinem Vorfahren Friedrich dem Großen huldigen sollen, sagte Sven Hannemann, Fachbereichsleiter in Sanssouci, gestern bei der Vorstellung des Programms. Die Entwürfe von Schinkel und Persius sollen bei der Führung gezeigt werden. „Das Gebäude hätte Sanssouci wohl ein Stück weit deklassiert“, meint Hannemann und ist darum „froh“, dass es nicht gebaut wurde. Dieses Schicksal teilt der Friedrichstempel mit einem Amphitheater, das direkt daneben entstehen sollte. Auch dort führt die Tour entlang, anschließend dann über ein ebenso fiktiv gebliebenes Viadukt zur Schlossterrasse von Sanssouci. Ein weiteres Viadukt sollte das Höhenniveau zum Plateau der Historischen Mühle halten. Die Tour geht weiter zum Nordischen Garten, wo der König ein Logierhaus geplant hatte – es blieb ein Plan. Der nicht eben unbedeutende „Rest“ der Triumphstraße ist dagegen zu sehen: Die Orangerie und die Allee zum Klausberg mit seinem Belvedere. Im Nordischen Garten sollen der Schauspieler Henning Westphal und der Flötist Gerrit Fröhlich die Besucher mit Gelesenem und Musik verzaubern, die Orangerie bannen die beleuchteten Türme den Blick, und am illuminierten Belvedere erwartet die Tourteilnehmer der Höhepunkt mit der Aufführung des Schattentheaterspiels „Estragon und Pimpernell“ des Berliner Figurentheaters Liselotte. Die Kunstgenüsse werden an allen Stationen von leiblichen begleitet, empfohlen wird festes Schuhwerk und die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln. pee

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