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Landeshauptstadt: „Da spürt man den Pulsschlag der Stadt“

Veranstalter Heiko Bengs über die Silvesterparty am Luisenplatz, den Müll und fehlende Toiletten

Herr Bengs, zum ersten Mal gab es zu Silvester eine große Party auf dem Luisenplatz. Sie haben sie organisiert. Sind Sie zufrieden?

Ich bin sehr froh, wie es gelaufen ist. Es war eine tolle Stimmung, eine friedliche Feier – meine Erwartungen wurden übertroffen. Das Konzept ist voll aufgegangen. Natürlich hatten wir auch Glück mit dem Wetter.

Was ist der Vorteil des Luisenplatzes?

Der Platz hat eine einmalige Atmosphäre. Zwischen dem Brandenburger Tor und den historischen Fassaden – da spürt man einfach den Puls der Stadt. Es gibt Kneipen und Restaurants in der Umgebung, aus denen die Leute auf den Platz kommen können und zu denen sie wieder zurückgehen können. Außerdem kann man das Feuerwerk über Sanssouci gut beobachten.

Eigentlich ist der Lustgarten der zentrale Festplatz der Stadt. Warum wird nicht dort gefeiert?

Für so eine Party wie zu Silvester ist der Lustgarten nicht so geeignet. Es gibt wenig Gastronomie in der näheren Umgebung und man kann nicht einfach mal so vorbeischauen.

Wie kamen Sie auf die Idee?

Viele Leute möchten nicht nach Berlin fahren müssen, um im Freien das neue Jahr zu begrüßen. Dieses Angebot wollten wir den Potsdamern und ihren Gästen auf dem Luisenplatz machen. Organisierte Silvesterpartys kosten oft viel Eintritt. Dann muss man noch die Getränke bezahlen. Bei uns konnte man auch selbst Getränke mitbringen. Wir sehen das auch als Angebot an Potsdamer, die nicht viel Geld ausgeben können oder wollen.

Das waren offenbar viele...

Wir hatten im Vorfeld mit 1000 bis 1500 Besuchern gerechnet. Dass es dann 4000 bis 5000 waren, war eine positive Überraschung. Für mich ist das ein Zeichen, dass die Menschen in der Stadt auf so eine Veranstaltung gewartet haben.

War das ihre bisher größte Feier?

Ich habe in Potsdam schon einige Erfahrung mit Open-Air-Veranstaltungen. Aber Silvester war schon außergewöhnlich. 5000 Besucher hatte ich noch nie bei einer Veranstaltung an einem Platz an einem Abend.

Wie war denn ihr Konzept?

Wir wollten klein anfangen – mit einer Bühne, einer großen Tanzfläche und viel frei begehbarem Platz. Jeder Besucher sollte selbst entscheiden, was er macht. Eine Lasershow ließ sich leider nicht realisieren. Dafür war die Zeit zu knapp.

Kein Eintritt, mitgebrachte Getränke: War die Feier wirtschaftlich ein Erfolg?

Wir haben zwischen 5000 und 10000 Euro vorgeschossen. Das war natürlich ein Risiko. Aber die Rechnung ist aufgegangen. Es ging auch nicht nur darum, Geld zu erwirtschaften, sondern auch etwas für die Attraktivität der Stadt zu tun. Die Leuten sollen sehen, dass man in Potsdam auch nach 18 Uhr etwas erleben kann und die Stadt mehr zu bieten hat als Schlösser, Seen und Gärten.

Es gab bei der Party kaum Zwischenfälle. Ist das eine neue friedliche Feierkultur?

Das ist schwer einzuschätzen. Wo viele Menschen zusammenkommen und Pyrotechnik verwendet wird, kann immer etwas passieren. Wir haben uns im Vorfeld eng mit der Polizei abgestimmt. Die Beamten waren auch präsent und haben tolle Arbeit abgeliefert. Das war sicher nicht ohne Wirkung. Auch mit der Stadt haben wir sehr gut zusammengearbeitet. Dafür ein großes Dankeschön.

Soll es eine Wiederholung geben?

Die Party hat auf jeden Fall Lust auf mehr gemacht. Wir werden nun mit allen Beteiligten Bilanz ziehen.

Einige Besucher beklagten zu wenige Toiletten. Sehen sie Verbessunergsbedarf?

Das bedauern wir natürlich. Wie im Konzept vorgesehen haben wird drei Dixietoiletten aufgestellt. Allerdings waren wir bei der Planung davon ausgegangen, dass die Citytoilette auf dem Platz funktioniert. Diese war allerdings an dem Abend abgesperrt. Natürlich hatten wir auch mit deutlich weniger Besuchern gerechnet. Insofern ist das eine Schwachstelle, die wir erkannt haben.

Am Neujahrstag gab es Beschwerden einer Bürgerinitiative über den Silvestermüll auf dem Luisenplatz. Wie stehen Sie dazu?

Bei uns hat sich leider niemand gemeldet. Ich finde es schade, dass manche Leute sofort mit Kritik an die Öffentlichkeit gehen. Für uns steht die Freude im Vordergrund, dass hier viele Potsdamer eine schöne, friedliche Feier hatten.

Und was passiert mit dem Abfall?

Wie im Vorfeld besprochen haben wir auf dem Gelände, das nicht den gesamten Platz umfasste, die groben Verunreinigungen entfernt. Das ist am Vormittag des Neujahrstages gemacht worden. Man kann aber auch nicht erwarten, dass es am Neujahrsmorgen so aussieht, als ob Silvester nicht stattgefunden hat.

Die Fragen stellte Marco Zschieck

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