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Satt im Unterricht. 750 Schüler sollen ein kostenloses Frühstück bekommen.

© dpa

Landeshauptstadt: Catering statt freie Träger

Stadtverwaltung stellt Modell für kostenloses Schulfrühstück vor

Nach dem Willen der Potsdamer Verwaltung soll das geplante kostenlose Frühstücksangebot für 750 Schüler an 14 Schulen der Stadt ab dem nächsten Schuljahr durch Catering-Firmen abgedeckt werden. Dieses Modell stellte Bildungsbeigeordnete Noosha Aubel (parteilos) am Donnerstagabend im gemeinsamen Ausschuss für Bildung und Jugendhilfe vor. Ziel sei es, dass jeweils der gleiche Anbieter in einer Schule Frühstück und Mittagessen zubereite.

Am 7. März soll das Konzept den Stadtverordneten in einer Mitteilungsvorlage vorgestellt werden, ein Beschluss ist nicht nötig. Die Finanzierung sei durch die Ergänzungen des Haushalts gesichert, sagte Aubel. Sozialdezernent Mike Schubert (SPD) hatte in der Freitagausgabe der PNN angekündigt, dass die Stadt versuche, aus dem kostenlosen Frühstück „ein grundsätzliches Angebot in der Landeshauptstadt zu machen“.

Schon seit mehr als zehn Jahren bietet das Projekt Spirellibande der Arbeiterwohlfahrt (Awo) ein kostenloses Frühstück für bedürftige und von Armut gefährdete Schüler an, zuletzt an sieben Schulen in Potsdam. Ergänzt worden war das Angebot seit Beginn des laufenden Schuljahres durch ein kommunales Modellprojekt an fünf weiteren Schulen. 50 000 Euro hatten die Stadtverordneten dafür bewilligt, dazu kam eine Starthilfe des Landessozialministeriums. Nach dem Start des Modellprojekts war das Awo-Projekt wegen sinkender Spenden in finanzielle Schwierigkeiten geraten.

Nun sollen beide Angebote zusammengeführt und um zwei Schulen erweitert werden, die Bedarf angemeldet haben. Die Verwaltung habe dafür unterschiedliche Modelle geprüft, so Aubel, aber „wenn wir eine nahtlose Fortführung ins nächste Schuljahr wollen, ist das nur mit dem Catering-Modell möglich“. Das habe vor allem lebensmittelhygienische Ursachen. Wenn zwei verschiedene Anbieter in der gleichen Schule Frühstück und Mittagessen anböten, seien dafür getrennte Lagerräume und Arbeitsflächen erforderlich. Das würde nach Berechnungen des Kommunalen Immobilienservice (Kis) Umbaukosten von 100 000 Euro pro Schule erfordern, insgesamt 1,4 Millionen Euro. Deshalb scheide ein Angebot über einen Dritten als Option aus. Das heißt, dass die Spirellibande der Awo ab dem kommenden Schuljahr nicht mehr an dem Frühstücksangebot beteiligt sei, bestätigte Aubel auf Nachfrage. Die Awo war für die PNN nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Viele Ausschussmitglieder lobten die Ausweitung des Angebots auf eine höhere Zahl von Kindern. Allerdings sorgte für Kritik, dass der pädagogische Anspruch der Spirellibande durch Beteiligung der Schüler verloren gehen könnte. So forderte etwa Stefan Wollenberg (Linke), das Angebot konzeptionell so zu gestalten, wie die Spirellibande es tut. Neben einem gesunden Essen steht bei dem Awo-Angebot auch der soziale Zusammenhalt im Mittelpunkt. Der Sozialbeigeordnete Mike Schubert (SPD) sagte dazu: „Ein Trägermodell wäre vielleicht vom pädagogischen Zielansatz schöner, aber dieses hier ist pragmatischer.“

Kritisch diskutiert wurde auch der Zeitpunkt der Frühstücksversorgung. So sagte etwa Thomas Liebe vom Treffpunkt Freizeit, er finde es „unglücklich, dass die Caterer das Frühstück in der Pause anbieten und nicht vor dem Unterricht“. Aubel versicherte aber, bei einem Gespräch mit den Cateringfirmen im Dezember habe „das Gros der Anbieter signalisiert, dass es machbar wäre, das Frühstück vor Unterrichtsbeginn anzubieten“.

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