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Ein Mäusebussard in Petershagen (Brandenburg). Auch in Potsdam soll es einen Bussard geben, der Jogger attackiert. Oder handelt es sich doch um eine Nebelkrähe?

© P. Pleul/dpa

Potsdam: Bussard-Attacke ist offenbar kein Einzelfall

Eine Joggerin wurde in Potsdam von einem Bussard attackiert. Nun melden sich Leser, die ähnliches erlebt haben. Oder handelt es sich doch um eine Nebelkrähe?

Nedlitz - Hat Potsdam einen Problembussard? Nachdem die PNN am Dienstag darüber berichtet hatten, dass eine Joggerin in der Amundsenstraße nahe der Nedlitzer Straße von einem Mäusebussard attackiert wurde, meldeten sich gleich mehrere Leser, denen ähnliches widerfahren ist. „Mir ist das gleiche an etwa der gleichen Stelle passiert“, schrieb ein Nutzer auf der Facebook-Seite der PNN. „Ich hörte und fühlte die Flügel nur kurz über meinem Kopf! Mir ist zum Glück nichts passiert!“ Ein weiterer Nutzer erinnert sich an ein ähnliches Erlebnis: „Exakt dieselbe Stelle, morgens beim Joggen. Mir wurden von hinten meine Kopfhörer vom Kopf gerissen.“ Es handelt sich also um keinen Einzelfall.

Doch ob es sich bei dem aggressiven Vogel tatsächlich um einen Bussard gehandelt hat, ist nach Aussage eines Experten nicht ausgemacht: Solche Attacken von Bussarden seien selten, sie kämen aber durchaus vor. Es könne jedoch auch eine Verwechslung mit Nebelkrähen vorliegen, so Rainer Altenkamp von der Arbeitsgruppe Greifvogelschutz beim Naturschutzbund (Nabu) Berlin. Für Laien seien die Tiere seiner Erfahrung nach schwer zu unterscheiden – erst recht in der Aufregung.

Jogger und Radfahrer könnten betroffen sein

Das Verhalten sei allerdings ganz natürlich, so Altenkamp: Bussarde würden ihre Nester in einem Umkreis von 50 Metern verteidigen, gerade wenn größere Jungvögel darin säßen, wie um diese Jahreszeit üblich. „Wenn sich Menschen relativ schnell auf das Nest zubewegen, könnten die Bussarde ihre Brut bedroht sehen“, sagte er den PNN. Jogger oder Radfahrer könnten betroffen sein. Wer sich langsam bewege, werde in der Regel nicht als Gefahr wahrgenommen. Auch Nebelkrähen würden Menschen angreifen. In Berlin kommt es immer wieder zu Angriffen, besonders im Frühjahr, wenn die Jungtiere flügge werden und das Nest verlassen. „Die kommen manchmal nicht weit und sitzen dann auf dem Boden“, so Altenkamp. Die Eltern würden ihre Jungen in solchen Fällen beschützen.

Für den Potsdamer Bussard rät der Nabu-Experte deshalb zur Nachsicht. Mit gutem Willen sei das ein lösbares Problem. „Wir sind ja viel größer“, sagte Altenkamp. Für die Vögel sei das furchteinflößend. Und er hat einen Tipp: Einfach „den Regenschirm mitnehmen“.

Bisher keine Attacken aus Potsdam bekannt

Aus Potsdam waren derartige Attacken bisher nicht bekannt. In anderen Regionen wird um diese Jahreszeit allerdings von Bussardangriffen berichtet. Zuletzt wurde eine Joggerin bei Mönchengladbach (Nordrhein-Westfalen) attackiert. Manche Gemeinden stellen in der Brutsaison Warnschilder auf. Häufig befinden sich Nester nahe an Waldwegen. Da die Greifvögel immer auf die höchste Stelle – beim Menschen also auf den Kopf – zielen, nutzt auch eine Mütze. 

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