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Sport: Britta Carlson verlässt Potsdam

Die Nationalspielerin kritisiert Coach Schröder

Wie es sich für einen populären Sportler gehört, hat sich auch Britta Carlson eine Internetseite mit ihrem Namen zugelegt. Auf der verrät die Fußball-Nationalspielerin von Turbine Potsdam in einem Fragebogen, dass sie über „Tolpatschigkeit“ lachen kann und dass sie vor dem Anpfiff immer „auf Toilette!“ muss.

In der Nacht zu Dienstag, 0.33 Uhr, erschien auf der Internetseite eine ganz aktuelle Nachricht. Und die war weniger amüsant: Carlson, 28 Jahre alt, wird Turbine Potsdam im Winter verlassen. Pikant ist ein Satz: Grund dafür sei, dass sie „mit Trainer Bernd Schröder nicht mehr auf einen Nenner kommt.“ Das darf man als scharfe, aber auch etwas unpräzise Kritik verstehen.

„Mir ist die Begründung zu einfach“, sagt daher Trainer Bernd Schröder. „Sie soll mir direkt sagen, was sie meint.“ Er glaube jedenfalls nicht, dass sie „persönliche Differenzen“ meine.

Nun ist Britta Carlson nicht die einzige deutsche Nationalspielerin, die Turbine Potsdam in diesem Jahr verlässt. Im Sommer wechselten bereits Petra Wimbersky und Karolin Thomas zum 1. FFC Frankfurt.

Von Unstimmigkeiten mit dem Trainer war in der Vergangenheit schon mal intern die Rede. Und wenn man so glaubt, was man hinter vorgehaltener Hand hört, dann wollen sich manche die angeblich aggressive Tonart des Trainers nicht gefallen lassen. Ob er schlichtweg zu schroff sei? „Ach“, sagt Schröder dazu. „Das sind Legenden. Jeder, den ich angeblich schon mal erschossen habe, läuft immer noch über den Trainingsplatz.“

Vor zwei Wochen habe er von den Gedanken der Spielerin – die lange wegen einer Knorpelverletzung im Knie ausfiel – erfahren, sagt Bernd Schröder. Da habe Britta Carlson ihm mitgeteilt, dass sie Vertrauen vom Trainerstab vermisse, dem er aber widersprach. Für ihn sei die Ankündigung nun „keine Überraschung“, sagte er. Bisher hieß es allerdings, dass Carlson erst im kommenden Sommer den Verein verlassen und gen Norden ziehen würde. Carlson ist schließlich 1978 in Kiel geboren, wohnt mit ihrem Mann Nils Göttsche – den sie im Juli geheiratet hat – in Bad Bramstedt. Bis Sommer 2004 spielte sie beim Hamburger SV. Wohin sie im Winter wechselt, war nicht zu erfahren. Sie soll bisher mit keinem anderen Verein gesprochen haben.

„Wir bedauern den Verlust. Das müssen wir akzeptieren“, sagte der neue Turbine-Geschäftsführer Bernd Kühn, der aus dem Berliner Führungsstab der Fußball-WM 2006 stammt. Die Kritik am Trainer konnte er nicht nachvollziehen: „Mit dem Trainer Bernd Schröder kann man es aushalten, wenn man mit ihm redet.“ Auch erteilte Kühn einer möglichen Trainerdiskussion eine Absage: „Der Verein steht voll und ganz hinter ihm.“

Im fiktiven Interview auf der Internetseite übrigens hat Britta Carlson noch etwas mitgeteilt. Auf die Frage „Wenn ich mein Trainer wäre, würde ich?“ antwortet die Nationalspielerin mit den Worten: „...weniger schreien und auf meinen Blutdruck achten!“ André Görke

André Görke

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