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Sven Hager vom Agrarbetrieb Buschmann und Winkelmann zeigt am 17.04.2013 frisch gestochene Spargelstangen auf einem Feld nahe Hennickendorf bei Luckenwalde (Brandenburg).

© dpa/Patrick Pleul

Brandenburgs Edelgemüse braucht ein Makeover: Spargel muss jetzt zum veganen Superfood werden!

Die weißen Stangen müssen ein neues Image bekommen. Weg vom royalen Zirkus. Das klingt altbacken und nach Omis Porzellan mit Goldrand.

Eine Kolumne von Steffi Pyanoe

Es geht das Gerücht, der weiße Spargel wäre nur noch was für alte Leute und der Pro-Kopf-Konsum gehe zurück, vor allem bei den jungen Menschen.

Für uns wäre dieser Abstiegstrend natürlich fatal. Laut Gemüseerhebung 2021 stammen nämlich 80 Prozent der Landesernte aus Potsdam-Mittelmark, wo dem Spargel „ein ausgewogener Geschmack ohne Bitterkeit nachgesagt wird“.

Also wenn wir ein tolles Produkt haben, bei dem der Absatz an so Pillepalle-Argumenten wie der Schälerei scheitert, dann gibt’s nur eins: Wir müssen unsere Vermarktung modernisieren. Der Spargel muss ein neues Image bekommen. Weg vom royalen Zirkus, vom Edelgemüse, von weißen Stangen. Das klingt altbacken und nach Omis Porzellan mit Goldrand.

Vermarktung muss sich an neuer Zielgruppe orientieren

Der Spargel muss jetzt zum veganen Superfood werden! Der Mythos vom aufwändigen Schälen muss verschwinden, was bitte muss denn nicht geputzt werden? Mit einem Spargelschäler, so ein analoges Plastikding mit Klinge, braucht es pro Stück eine Minute, vielleicht bleiben Sie auch unter 30 Sekunden, für ein Whatsapp-Status-Video. Das Kochen geht mit Topf und Wasser – ohne Thermomix. Das klappt in jeder WG.

Die Vermarktung muss sich an der neuen Zielgruppe orientieren und endlich lockerer werden. Vor allem müssen wir uns vom Begriff „Weiß“ trennen. Wen interessiert die Farbe in unserer diversen und toleranten Welt? Alle 11 Minuten verliebt sich ein Brandenburger in unser bestes Gemüse!

Ich stelle auch die Spargelkönigin in Frage, zumindest in der bisherigen Form. Es wird Zeit für einen König (m/w/d) oder eine/n moderne/n Markenbotschafter/in. Vielleicht ein/e Windradhersteller/in: Zusammen in den Brandenburger Himmel wachsen!

Vor allem brauchen die Verkaufsbuden ein Makeover. Hier muss es Ladeplätze für E-Bikes geben, Bionade und Hafer-Latte. Alles am besten in Kombi mit einer Bürgerserviceaußenstelle. Und es müssen endlich Imbissbuden her. Nach dem Theaterbesuch in der Schiffbauergasse trifft man sich bei Spargel mit scharfer Soße oder rot-weiß, mit Curry und Fritten, im Algensalat oder als Quinoa-Bowl mit veganem Kleister. Spargel als natürliche Hotdog-Alternative ist allergenfrei und ohne Zusatzstoffe!

Das wird doch wohl zu schaffen sein. Guten Hunger!

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