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Mangelware. In der Urlaubszeit spenden zu wenige Menschen Blut.

© B. Wüstneck/dpa

DRK-Aktion im Mercure: Blutspendebereitschaft der Potsdamer nimmt ab

An heißen Tagen gibt es bis zu 30 Prozent weniger Spender. Gerade Tumorpatienten brauchen Hilfe.

Das Blut fehlt: Wegen Urlaubszeit und Hitzewelle ist die Blutspendebereitschaft in Potsdam rückläufig. „Dabei ist es einfach zu helfen. Das sollte man sich mehr ins Bewusstsein rufen“, sagt die 48-jährige Simone Rother, die am gestrigen Mittwoch ins Mercure Hotel gekommen ist. Sie ist eine von insgesamt 18 Spendern, die an diesem Tag bei einer Blutspendenaktion des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) teilnehmen.

Normalerweise würden um die 30 Spender bei einem Blutspendetermin in Potsdam erwartet, hieß es gestern vom DRK. Spenderin Rother ist selbst im Gesundheitswesen tätig und betont, sie „möchte auch neben dem Job Gutes tun“. Bereits zum dritten Mal spendet die 48-Jährige in diesem Jahr ihr Blut für kranke Menschen. Mit der Blutgruppe Null positiv gehört Rother zu denen, deren Blutgruppe besonders gefragt ist. Drei Leben können mit einer Blutspende gerettet werden, heißt es vom DRK. Rother war selbst schon auf eine Bluttransfusion während einer Operation angewiesen: „So hilft einer dem anderen.“

Wer Blut spenden will, muss mindestens 18 Jahre alt sein, erklärt Marion Wenz, Ärztin beim DRK. Außerdem sei es wichtig, gesund zu sein und den richtigen Eisenwert im Blut zu haben. Im Regelfall spendet man einen halben Liter Blut, das sei bei allen Spendern gleich. „Deshalb sollten Spender ein Mindestgewicht von 50 Kilogramm haben“, sagt Wenz. Als Spender müsse außerdem vorab genügend getrunken werden. Darum stellte das fünfköpfige Team des DRK mit Unterstützung des Hotelpersonals Getränke, belegte Brötchen, Kekse und Joghurt für die Spender zur Verfügung. Nach der Blutspende sollte etwas gegessen und erneut getrunken werden. Mindestens eine halbe Stunde müssten die Spender noch vor Ort warten, damit ihnen bei eventuellen Kreislaufproblemen ein Arzt zur Verfügung steht. „An einem heißen Tag sind vermehrt Kreislaufprobleme zu beobachten“, erklärte die 56-jährige Wenz. Sobald es den Spendern gut gehe, könnten sie nach Hause gehen und sich auch ohne Probleme wieder hinter das Steuer ihres Autos setzen.

Kein großer Aufwand: „man geht hin und spendet“

Bezüglich der Hitze machte sich Michael Raschke jedoch keine Sorgen. Der gebürtige Potsdamer spendete gestern ebenfalls Blut im Mercure. „Wenn ich helfen kann, helfe ich“, sagte er. Der 36-Jährige spendet vier- bis fünfmal Blut im Jahr und betonte, die Hitze stelle für ihn keinen Grund dar, nicht zu spenden. Der Potsdamer hat die Blutgruppe B positiv und geht nicht nur regelmäßig Blut spenden, sondern ist bereits seit 2002 Mitglied bei der DKMS, Knochenmark gespendet habe er auch schon. Seine erste Blutspende liege bereits 18 Jahre zurück, aus Neugier habe er damals angefangen. Es sei kein großer Aufwand „man geht hin und spendet“, das sei alles, so Raschke.

Trotz des geringen Aufwandes für eine Blutspende lasse sich eine negative Tendenz erkennen, die Anzahl der Spender habe insgesamt abgenommen – und grundsätzlich sei die Bereitschaft bei älteren Menschen größer als bei Jüngeren, sagt DRK-Ärztin Wenz. Im schlimmsten Fall käme es zu einer Lücke in der Patientenversorgung. Kerstin Schweiger, Pressesprecherin des DRK-Blutspendedienst Nord-Ost, sagt: „Wir haben einen Mangel“, bis zu 30 Prozent weniger Spender konnten an heißen Tagen festgestellt werden. Doch seien besonders Tumorpatienten auf die Blutkonserven angewiesen, auch über einen längeren Zeitraum. Der nächste auswärtige Blutspende-Termin findet am Mittwoch, dem 22. August, von 9 bis 13 Uhr in der Stadtverwaltung statt.

Anna Köhler, Sophie Skeisgerski

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