Landeshauptstadt: Bibliothek: Sanierung ab September Oberbürgermeisterwahl wohl auch im September

Innenstadt - Die Sanierung der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam beginnt noch 2010 – „im Herbst“, wie Stadtsprecherin Rita Haack gestern bestätigte. Nach PNN-Informationen aus der Stadtverwaltung wie aus dem Kommunalen Immobilien Service (KIS) soll der offizielle Sanierungsstart durch den Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) konkret im September erfolgen. Stadtwahlleiter Matthias Förster zufolge ist es wahrscheinlich, dass auch im September die Oberbürgermeister-Wahl stattfindet. Der Termin werde vom Innenministerium bis zum 75. Tag vor der Wahl bekannt gegeben. Nach Ansicht des Wahlleiters sei es aufgrund der freien Termine wahrscheinlich, dass der neue Oberbürgermeister im Monat September gewählt wird.

Dass sich sein voraussichtlicher Kontrahent um das Oberbürgermeister-Amt, Amtsinhaber Jakobs, mit dem Sanierungsstart für die Bibliothek womöglich einen imageträchtigen Wahlkampf-Termin organisiert, ließ Hans-Jürgen Scharfenberg (Die Linke) gestern unbeeindruckt. Niemand solle „die Leute unterschätzen“; diese würden sich erinnern, wie die Diskussion um die Bibliothekssanierung verlaufen sei. Bereits 2005 hätte sich die Linke, aber auch der damalige Kulturausschussvorsitzende Eberhard Kapuste (CDU), sehr für die Sanierung des Bestandsgebäudes eingesetzt. Scharfenberg: „Da war vom Oberbürgermeister noch nichts zu hören.“ Der Stadtfraktionschef und Landtagsabgeordnete nannte die Nachricht vom Sanierungsstart noch in diesem Jahr „ganz prima“. Der Oberbürgermeister könne den Sanierungsbeginn „von mir aus zwei Tage vor der Wahl verkünden“. Insbesondere seine Partei habe sich sehr für eine Sanierung des zu DDR-Zeiten errichteten Bibliotheksbaus eingesetzt. Ein Bibliotheksneubau an anderer Stelle wäre Scharfenberg zufolge unrealistisch weil zu teuer.

Die Potsdamer Bürgerinitiative Mitteschön hatte im vergangenen Jahr einen Neubau einer Bibliothek an anderer Stelle zur Diskussion gestellt. Der Grund: Das Bibliotheksgebäude erschwert die Wiederannäherung der Straße Am Kanal an den historischen Stadtgrundriss – das Haus ragt über die historische Straßenkante hinaus. Der Potsdamer Architektur-Professor Ludger Brands schlug dagegen den Rückbau eines Stützenfeldes vor, damit sich das Haus in die Gebäudeflucht einfügt. Zudem könne das kantige Gebäude durch einen betonten Mittelbau und ein Walmdach die Anmutung eines Stadtpalais erhalten, so Prof. Brands. Dem Vernehmen nach wird der KIS dem Vorschlag nicht folgen. Die Bibliothek werde so umgebaut, wie vom Architekten Reiner Becker geplant. Eine öffentliche Präsentation der künftigen Bibliotheksfassade ist bis heute nicht erfolgt. Guido Berg