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Potsdam: Bewerbungstraining und Lebenshilfe

Das Projekthaus Erlenhof 32 im Schlaatz will vor allem Arbeitslosen helfen, wieder einen Job zu finden

Von Birte Förster

Schlaatz - Der Stadtteil Schlaatz gilt als Problembezirk mit der höchsten Arbeitslosigkeit in Potsdam. Um den Menschen im Kiez besser zu helfen und sie in den Arbeitsmarkt zu integrieren, wurde am gestrigen Donnerstag das Projekthaus Erlenhof 32 offiziell eröffnet. Ziel ist es, über verschiedene Projekte Arbeitslosen bei der Jobsuche zu helfen. „Wir unterstützen im gesamten Bewerbungsprozess“, sagt Anja Bastian, Integrationsbegleiterin von der Fachstelle Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigungsförderung. Dazu zählt das Verfassen von Bewerbungsschreiben, die Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche in entsprechenden Workshops sowie verschiedene Computer-Kurse.

Durch den Standort gebe es eine stärkere Nähe zu den Anwohnern im Quartier, sagt sie. Manchmal stelle das Jobcenter eine Hemmschwelle dar, im Erlenhof gebe es niedrigschwellige Angebote. Seit Mitte März hat das Projekthaus bereits geöffnet. „Es wird sehr gut angenommen“, stellt Bastian fest. Dennoch müsse es sich noch stärker herumsprechen. Die Angebote richten sich nicht nur an die Bewohner des Schlaatzes, sondern auch an diejenigen, die in den Stadtteilen Am Stern und Drewitz leben. Alle Hilfen sind kostenlos. Täglich von 9 bis 15 Uhr können Interessierte dort an Kursen und Workshops teilnehmen oder Einzelberatung in Anspruch nehmen. Insgesamt zehn Mitarbeiter stehen dort für die Beratung zur Verfügung. Das Projekthaus wird größtenteils über den Europäischen Sozialfonds gefördert.

Neben Projekten wie Work-In, die sich an Erwachsene richten, werden im Projekt „Justiq - Jugend stärken im Quartier“ Jugendliche bei dem Übergang von der Schule in den Beruf sowie bei der Berufsorientierung und der Ausbildungsplatzsuche unterstützt. Auch Geflüchtete können sich hier Integrationsbegleiter suchen. In den Räumlichkeiten werden außerdem Grundbildungskurse für Analphabeten der Volkshochschule stattfinden. In einer Selbsthilfewerkstatt können Teilnehmer lernen, wie sie ihr Fahrrad oder andere Alltagsgegenstände reparieren.

Ziel sei es auch, die lokale Wirtschaft zu fördern und mit Unternehmen zusammenzuarbeiten, sagt Dirk Maischack vom Team des Erlenhof 32. „Es braucht eine lokale Ökonomie, um den Kiez-Charakter zu stärken.“

Von den Angeboten profitiert auch eine 54-jährige Teilnehmerin, die in Drewitz wohnt. Seit einigen Jahren sei sie bereits arbeitslos, erzählt die Biologin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Als ein Projekt ausgelaufen sei, konnte sie nicht mehr weiter beschäftigt werden. Eine neue Stelle in ihrem Beruf habe sie nicht mehr gefunden. Nun versucht sie im Bereich Büro-Assistenz oder in der Organisation unterzukommen. Das sei ihr bisher zwar noch nicht gelungen, sagt sie. Aber die Angebote im Projekthaus würden ihr dabei helfen, „dass man sich zutraut gewisse Dinge wieder in Angriff zu nehmen“.

Eine so intensive Beratung wie im Erlenhof 32 würde sie beim Arbeitsamt nicht bekommen. Auch die Teilnahme an einem Qi Gong-Kurs sowie der Austausch mit Menschen in ähnlichen Situationen schätzt sie. Es helfe ihr dabei, wieder ein stärkeres Selbstwertgefühl zu entwickeln und sich zu trauen, auf Arbeitgeber zuzugehen. 

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