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Ein Landtagsneubau nimmt Schlossgestalt an. Derzeit wird das Kupferdach für das neue brandenburgische Landesparlament verlegt. Am kommenden Samstag können die Bürger die Baustelle besichtigen.

© MdF/Linda Conradi

Landeshauptstadt: Berliner wollen Schloss-Figuren behalten

Über den Verbleib der Skulpturen auf dem Dach der Humboldt-Uni soll Ende 2012 entschieden werden

Innenstadt - Acht originale Attika-Figuren des früheren Potsdamer Stadtschlosses sollen nach einer Einschätzung des Landesdenkmalamtes Berlin an ihrem gegenwärtigen Standort auf dem Dach der Humboldt-Universität bleiben. „Es ist kein Geheimnis, dass das Berliner Herz für einen Verbleib der Figuren in der Stadt schlägt“, sagte Petra Rohland vom Stadtentwicklungssenat am Montag. Endgültig geklärt sei die Frage des künftigen Standorts der Skulpturen jedoch noch nicht. Die Entscheidung soll Rohland zufolge Ende des Jahres auf Grundlage eines Gutachtens erfolgen.

Mit dieser Expertise soll ein Konzept entwickelt werden, das neben Möglichkeiten der notwendigen Restaurierung der barocken Statuen auch die Standortfrage klären soll. Eigentümerin der Figuren ist die Schlösserstiftung. Ihr Sprecher Ulrich Henze sagte, Sicherheit und der Erhalt der Figuren stehen im Vordergrund. Beraten lässt sich die Stiftung in der Frage von ihrem wissenschaftlichen Beirat. Deren Mitglieder haben sich laut Beiratschef Cord Panning in ihrer jüngsten Sitzung darauf verständigt, die Figuren ebenso wie das Berliner Landesdenkmalamt „faktisch als Teil des Denkmals der Humboldt-Universität“ zu sehen.

Die Standortfrage der acht Attika-Figuren hat mit dem Neubau des Landtagsgebäudes in der Fassade des Potsdamer Stadtschlosses an Aktualität gewonnen. Der Bauherr, das brandenburgische Finanzministerium, hat laut Schlösserstiftung die Rückgabe der Figuren bisher nicht verlangt. Dagegen wirbt der Potsdamer Stadtschlossverein aktiv um Spenden, um die äußere Stadtschloss-Fassade mit 32 der ursprünglich 76 Attika-Figuren zu gestalten. Laut Vereinschef Michael Schöne könnte derzeit die Rekonstruktion von fünf Figuren durch Spenden finanziert werden. Drei weitere Figuren seien vorhanden, sodass bei einer Rückkehr der Berliner Leihgaben bei Fertigstellung des Landtagsschlosses im kommenden Jahr die Hälfte der Figuren präsentiert werden könnte. Nach Schönes Informationen beabsichtige das Berliner Landesdenkmalamt jedoch, den Denkmalschutz der Humboldt-Uni so zu erweitern, dass die Figuren zum geschützten Gesamtensemble des Hochschulgebäudes zählen würden. Laut Schlösserstiftungs-Chef Hartmut Dorgerloh sind die Figuren aber bereits Teil des Denkmals.

„Wenn die Schlösserstiftung auf dieser Grundlage einem Verbleib der Figuren in Berlin zustimmt, würde das unsere Arbeit sabotieren“, so Schöne. Es sei interessierten Spendern schwer zu vermitteln, warum sie für Figuren spenden sollen, die noch vorhanden sind. Außerdem sei es seiner Ansicht nach das Problem der Humboldt-Universität, sich um Kopien der Figuren zu bemühen.

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