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Landeshauptstadt: „Aus dem Tief wieder herauskommen“

Messe-Potsdam-Chef Michael Schulze über die Zukunft des Unternehmens

Herr Schulze, die Messe Potsdam GmbH gibt es seit zehn Jahren. 2009 zogen Sie mit Ihren Veranstaltungen in die Metropolis-Halle. Nach sehr erfolgreichen Jahren sieht die Zukunft aber weniger rosig aus.

Das kann ich so nicht stehen lassen. Ich sehe die Zukunftsaussichten insgesamt durchaus positiv. Wir haben in den letzten zehn Jahren eine Menge erreicht und meines Erachtens spürbar zur Belebung und Entwicklung des Messegeschäftes in der Region beigetragen. Eine andere Sache ist, dass es selbstverständlich auch im Messegeschäft gute und schlechte Zeiten gibt und wir Menschen sind, die Fehler machen. So arbeiten wir zum Beispiel im Moment intensiv daran, aus dem Besuchertief bei einem Teil unserer Veranstaltungen wieder herauszukommen. Dabei haben wir im Filmpark Babelsberg, zu dem die Metropolis-Halle gehört, einen wirklich guten Partner. Die Zeiten, in denen 10 000 Besucher zur ersten Potsdamer Baumesse kamen, sind wohl allerdings vorbei. Das liegt nicht nur am nachlassenden Bauboom, sondern auch an den vielen Angeboten in Potsdam, in umliegenden Städten und nicht zuletzt in Berlin. Wir bemühen uns deshalb, spezielle Angebote zu unterbreiten, die es anderswo so nicht gibt.

Welches sind denn die anderen erfolgreichen Messen, die Sie ausbauen wollen?

Sehr gut läuft die Hochzeits- und Babymesse. Die kommt offenbar so gut an, dass der Veranstalter der Hochzeitsmesse in Diedersdorf, Matthias Bähr, uns unbedingt Konkurrenz am gleichen Wochenende machen will. Inzwischen gibt es dazu jedoch Gespräche und bei uns die Hoffnung auf eine einvernehmliche Lösung, denn den Ausstellern und Besuchern gefällt diese unnötige Konkurrenz an einem Wochenende auch nicht. Erfolgreich ist darüber hinaus der „Salon Sanssouci“, alle zwei Jahre gekoppelt mit der Kunstmesse „Art Brandenburg“. Dieses Event wollen wir ausbauen und daraus eine hochwertige Kunst- und Genussmesse machen.

Und wo drückt der Schuh?

Mit unserer Seniorenmesse lagen wir offen gesagt nicht richtig. Aktive Menschen jenseits der 50 wollen nicht als Senioren angesprochen werden. Sie suchen Entspannung und Beschäftigung, wollen reisen, gärtnern oder manche sogar noch einmal ein Haus als Altersruhesitz bauen. Dem tragen wir mit unserer Messe Vital & 50 Plus Rechnung. Und parallel dazu wird die Brandenburger Gesundheitsmesse stattfinden. Dieses neue Doppelangebot hatte sich im März bei Ausstellern und Besuchern noch nicht genug herumgesprochen und wir waren als Veranstalter da wohl nicht ganz unbeteiligt, leider. Weil wir vom Erfolg des Konzeptes allerdings überzeugt sind, bleiben wir in diesem Falle dran und geben dem Projekt die Chance, sich in den nächsten Jahren erfolgreich zu entwickeln.

Es gibt also weiter acht Messen jährlich?

Ja. Damit haben wir uns allerdings schon von Messekonzepten verabschiedet, die sich am Markt nicht durchsetzen konnten. Bis 2013 sind mit der Metropolis- Halle die Verträge ausgehandelt. In diesem Jahr starten wir mit der Tiermesse ein neues und erfolgversprechendes Projekt. Die Premiere wird am 25. und 26. August stattfinden. Auf 4000 Quadratmetern ist dann für Tierarten von der Katze bis zum Reptil Platz.

Schreibt die Messe Potsdam GmbH denn noch schwarze Zahlen?

Wir sind mit der Messe Potsdam jetzt zehn Jahre am Markt und haben die Unternehmenszahlen in der einen oder anderen Farbe erlebt. Entscheidend ist für uns und für den Erfolg am Markt, die richtigen Konzepte und vor allem gute Leute zu haben. Ich bringe ungern aktuelle Unternehmenszahlen in die Öffentlichkeit. Klar ist allerdings, wir arbeiten im Augenblick intensiv am wirtschaftlichen Erfolg der Messegesellschaft und müssen dazu Aussteller und Besucher wieder stärker zusammenzubringen.

Bemängelt wurde von Ausstellern, dass für die einzelnen Messen zu wenig Werbung gemacht worden ist.

Selbstverständlich nehmen wir kritische Hinweise von Besuchern und Ausstellern ernst. Aber am Ende geht es nicht um viel oder wenig, das ist immer subjektiv. Jede Messe braucht ihre individuelle Ankündigung in der Öffentlichkeit und die Werbung kann sich in vielen Fällen nicht nur auf Potsdam beschränken. Die Märkische Bildungsmesse wendet sich zum Beispiel an Menschen nahezu im ganzen Land Brandenburg. Durchschnittlich liegt der Einzugsbereich unserer Messen allerdings im 50-Kilometer-Radius. Deshalb werden wir zum Beispiel wieder mehr Plakatwerbung in der Fläche machen.

Könnte Sie die Stadt stärker unterstützen?

Ein wenig mehr Aufmerksamkeit würden wir uns schon wünschen. In den Flyer zum Jahresrückblick der Wirtschaftsförderung haben wir es zum Beispiel in den letzten zehn Jahren nicht geschafft. Dabei sind wir mit unseren Publikumsmessen durchaus ein Wirtschaftsfaktor, den man nicht unterschätzen sollte.

Das Gespräch führte Hella Dittfeld

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