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Zupacken. Viertklässler der Grundschule am Humboldtring in Aktion.

© B. Förster

Für ein sauberes Potsdam: Aufräumen am Ufer

Schüler der Grundschule am Humboldtring sammelten im Park Babelsberg herumliegenden Müll und lernen, wie sich Plastik im Alltag vermeiden lässt.

Von Birte Förster

Potsdam hat das Müllsammeln für sich entdeckt: Nach den traditionellen Frühjahrsputzen in vielen Stadtteilen, dem von Studierenden ins Leben gerufenen Müllsammel-Lauf „Putzdam“ und der Bürgerinitiative Potsdamer Plastik-Piraten haben am gestrigen Montag die Schüler der vierten Klasse der Grundschule am Humboldtring im Park Babelsberg „aufgeräumt“. Insbesondere das Ufer des Tiefen Sees, unweit des Strandbads, war nach dem sommerlichen Wochenende mit Mengen an Müll verunstaltet.

Das wollen die etwa 40 Schulkinder am Montagmorgen, mit Mülltüten und Handschuhen ausgestattet, wieder ändern. Sie beseitigen alte Plastikflaschen, leere Verpackungen und Zigarettenstummel. „Das schützt die Umwelt“, sagt zum Beispiel die elfjährige Kimmy, die zusammen mit drei anderen Plastikmüll zusammensammelte. Die Schüler wurden zuvor in einzelne Gruppen aufgeteilt, die sich entweder um Plastikmüll, Glas, Papier oder Zigarettenstummel kümmern.

„Wir wollen ja noch länger leben“

Warum Aktionen wie diese wichtig sind und wie sie selbst vom Müll betroffen sind, das haben die Kinder verstanden. In wenigen Worten erklären die vier Schülerinnen den Kreislauf vom Plastikmüll, der ins Wasser geweht wird, sich dort zersetzt, von Fischen gefressen wird und letztendlich auf ihren Tellern landet. „Wir wollen ja noch länger leben“, sagt die zehnjährige Lina.

Genau dort setzen die Lehrer an: ein Bewusstsein dafür zu schaffen, wie die Müllmengen das Leben jedes einzelnen beeinträchtigen können. „Wenn man merkt, es betrifft mich persönlich, handele ich auch verantwortungsvoller“, sagt Lehrerin Tabea Müller. „Es ist die Lebensumwelt der Kinder“, fügt ihre Kollegin Monika Andratschke hinzu.

Zehn Tonnen Müll im Park Babelsberg

An der Grundschule mit dem Schwerpunkt Umwelt ist es nicht die erste Müllsammelaktion. Mit ihrer Idee, im Park Babelsberg liegengelassene Abfälle zu beseitigen, hätte die Grundschule bei der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten angefragt, erzählt Stiftungssprecher Frank Kallensee: „Eine tolle Idee“, lobt er. Im vergangenen Jahr seien im Park Babelsberg insgesamt zehn Tonnen Müll zusammengekommen sowie zwischen 1500 und 2000 Pfandflaschen. „Das meiste liegt leider einfach herum“, sagt Kallensee. Während der Sommermonate seien nach dem Wochenende in der Regel zwei bis drei Gärtner damit beschäftigt, den Park zu reinigen. Dabei sei es eigentlich nicht deren Aufgabe, da sie in den heißen Monaten vor allem für die Bewässerung gebraucht werden, so Kallensee. Die Aktion der Schüler sei eine willkommene Hilfe.

An der Schule ist das Ganze in drei Projekttage eingebettet. Denn die Schüler sammeln nicht nur den Müll, um ihn dann sofort wegzuwerfen. Sie führen auch Strichlisten, notieren, wie viel Müll sie finden, erzählen die beiden Lehrerinnen. Im Unterricht würden sie dann anhand der gesammelten Daten Diagramme erstellen, erklärt Andratschke. Dabei gehe es auch darum, den Schülern zu vermitteln, wie lange der Zersetzungsprozess des entsprechenden Abfalls dauere. Dass kleine Plastikpartikel lange erhalten bleiben und bereits im Meer und im Eis gefunden werden.

Thema ist aber auch die Vermeidung von Müll. „Uns ist es wichtig, Lösungsvorschläge zu erarbeiten“, sagt Müller. Während der Projekttage sei daher auch geplant, wiederverwendbare Leinenbeutel zu bedrucken. Nachfolgende Generationen sollten lernen, nachhaltig zu denken, betont Müller. Ziel sei, dass man nicht einfach die Auffassung vertrete: „Nach mir die Sintflut.“ 

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