Sport: Auf Medaillenjagd in der Hansestadt

Sie kamen noch einmal mit dem Schrecken davon. Die Fahrt auf der verschneiten und rutschigen A2 bei Helmstedt fand am Silvestertag für Karl Schoknecht und Tobias Schleifring und deren Betreuern vom „Team notebooksbilliger.de“ ein jähes Ende – allein die Leitplanke verhinderte Schlimmeres. 30 Zentimeter vor einem tiefen Abhang blieb der große VW-Transporter stehen: Geschockt, aber unverletzt stiegen die Männer aus. Die Freude über das recht glimpfliche Ende war zwar groß – am Silvester-Cross in Herford, dem letzten großen Wettkampf des Jahres, konnten die beiden Potsdamer jedoch nicht mehr teilnehmen.

Für die Deutschen Meisterschaften, die am kommenden Sonnabend in Hamburg ausgetragen werden, könnte das durchaus Folgen haben. „Der Unfall ist die eine Sache, der Schock saß auch sehr tief“, sagt Karl Schoknecht. „Aber wir sind gesund ausgestiegen, so dass das also nicht als Ausrede für ein schlechtes Abschneiden zählen kann.“ Auf alle Fälle sollte der Silvester-Cross noch einmal eine wichtige Standortbestimmung sein, auf die man nun verzichten musste. Von einem hinteren Rang möchte Schoknecht indes gar nicht erst ausgehen. Zwar sei die bisherige Saison nicht ganz optimal gelaufen, einen vorderen Platz peilt er jedoch trotzdem an. „Im vergangenen Jahr holte ich eine Medaille bei den Deutschen Meisterschaften. Warum diesmal nicht?“ Allerdings weiß er auch, dass die Trauben inzwischen höher hängen, da die Konkurrenz weitaus stärker geworden ist.

Neben Karl Schoknecht schickt das neu formierte „Team notebooksbilliger.de“ mit Tobias Schleifring, Matthias Wiele und Philipp Walsleben drei weitere Starter ins Rennen. „Philipp geht als Titelverteidiger an den Start, doch es wird sehr schwer“, sagt Teammanager Karsten Niemann. „Ein Platz unter den ersten zehn sollte aber auf alle Fälle möglich sein.“ Das Team ging zum Jahresende aus dem „Team Niemann Sports“ hervor und wurde um zwölf weitere Radspezialisten erweitert.

Die Strecke in Hamburg ist überwiegend flach und durch das Tauwetter sehr aufgeweicht, so dass gut ein Drittel der etwa drei Kilometer langen Runde zu Fuß zu bewältigt ist. Insgesamt müssen sich die Fahrer 50 Minuten lang durch das Gelände kämpfen – unter ihnen auch Fabian Peter, Jens Treichel und Philipp Stelter vom OSC Potsdam, Kevin Fenske, Max Walsleben, Christoph Altenkirch, René Ristau sowie der für den TSC Berlin startende Christoph Pfingsten aus Kleinmachnow.

Und auch Titelverteidigerin Hanka Kupfernagel aus Werder. Die 31-Jährige hatte bei den letzten beiden Weltcup-Rennen des vergangenen Jahres Pech. In Belgien wurde sie vorerst Vierte, nachdem eine stürzende Fahrerin sie mit zu Boden gerissen hatte und Zweite im nächsten Rennen nach einem Reifenschaden in der zweiten Runde. „Das war Pech, mit meiner Leistung war ich jedoch recht zufrieden“, so die Cross-Weltmeisterin, für die im Januar noch zwei weitere Weltcup-Rennen in Frankreich und den Niederlanden anstehen.

Vorerst startet sie jedoch bei den Deutschen Meisterschaften in Hamburg und geht als Titelverteidigerin ins Rennen. „Ich kenne die Strecke nicht und lass mich überraschen“, sagt die Werderanerin. „Und natürlich möchte ich mir wieder das Siegertrikot überstreifen.“ Wie bei den Deutschen Meisterschaften vor einem Jahr in den Kleinmachnower Kiebitzbergen wird sie auch diesmal wieder auf Sabine Spitz treffen. Die 34-Jährige gilt als beste deutsche Mountainbikerin. Auf die Meisterschaften hat sich Hanka Kupfernagel bei dem derzeitigen Tauwetter indes bestens vorbereitet: Abwechselnd testete sie sich im Berliner Grunewald und in der Gegend um Werder.

Henner Mallwitz