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Zapfenzutschen. Bei einem der Wettkämpfe der „Kalten Platte“ in Potsdam-West galt es, Eiszapfen mit dem Mund zu schmelzen – allerdings ohne die Hände zuhilfe zu nehmen.

© M. Thomas

Landeshauptstadt: Auf der Yeti-Planke

Rund 100 Besucher bei der winterlichen Kiez-Olympiade „Kalte Platte“ in Potsdam-West

Kalt und frostig hängen die 14 großen Eiszapfen in der strahlenden Wintersonne. Diese eisigen Stangen möglichst schnell wegzulutschen ist das Ziel des „Zapfenzutschens“, einer Sportart, die man garantiert nicht bei den Olympischen Winterspielen zu sehen bekommt. Bei der Kiezolympiade „Kalte Platte“, die am Samstag in der Haeckelstraße stattfand, war dies noch eine der harmloseren Disziplinen.

14 Vierer-Teams, die lautstark von rund 50 Potsdamern angefeuert werden, haben sich für den winterlichen Spaß angemeldet. Natürlich mit selbst gebastelten Trikots: Die Mitglieder des „Scheißvereins“ haben sich ein künstliches Hundehäufchen auf den Kopf geschnallt, die „Robbnkloppas“ tragen kernige Vokuhila-Perücken und Schnauzbärte und die „Osterhasen“ haben – was sonst? – Weihnachtsmannmäntel an.

Schnell noch einen Schluck Glühwein, dann geht es los: Die Vierer-Teams müssen abwechselnd an dem Zapfen nuckeln, sonst ist es nicht zu schaffen. „Hey, Hände weg! Ihr dürft nur den Mund benutzen!“, tadelt Moderator Robert Segner vom Stadtteilnetzwerk Potsdam-West (SPW) einige Schummler. Kleinere Mitstreiter werden hochgehoben, einige Pärchen wärmen sich mit ein paar Küssen wieder auf.

Hinter einigen der Teams verbergen sich Potsdamer Institutionen: Der Offene Kunstverein ist als „Mad Mix“ dabei, das SPW als „Scholle To Go“ und hinter den „Kunterbunten Bommeln“ verbirgt sich der Verein Soziale Stadt, für den auch Pro-Potsdam-Sprecher Andreas Wandersleben angetreten ist: „Ich habe mich akribisch vorbereitet“, scherzt er mit Blick auf das gerade absolvierte „Paletten plätten“, bei denen Euro-Paletten von den Teams zerlegt und möglichst schnell in einer Tonne verstaut werden mussten. „Ich muss tatsächlich öfters Paletten zerkleinern, wenn bei mir Brennholz geliefert wird“, verrät Wandersleben.

Weitere Disziplinen sind die „Yeti-Planke“, bei der zu viert auf Skiern gelaufen werden muss, und die „Schneeschleuder“, eine überdimensionierte Zwille für Schneebälle: Mit der gilt es Dosen umzuwerfen. Die Idee für den winterlichen Nonsens hat Robert Segner aus Amsterdam mitgebracht, wo es seit Jahren ähnliche Spektakel gibt. Daniel Zeller vom SPW gibt sich begeistert: „Das erste Mal gibt es auf der Platte ein Event im Schnee.“ Auf eine neue Heimat des von der Schließung bedrohten Kunsthauses „Scholle 51“ angesprochen, konnte Zeller noch nichts Konkretes berichten: „Wir schauen uns gerade verschiedene Sachen in Potsdam-West an.“

Obwohl die „Kalte Platte“ insgesamt ein gelungenes Kiezfest geworden ist, gab es doch zwei Verletzte zu beklagen: Beim Spiel „Fantastisch elastisch“, bei dem die Mitspieler versuchen mussten, an Gummiseilen über eine Eisfläche zu gelangen, holte sich ein junger Mann nach einem Sturz eine blutige Nase, kurz danach verlor ein anderer Spieler ein Stück seines Vorderzahns. Segner brach das Spiel daraufhin ab – eine spontane Spendensammlung für den Verunglückten brachte 110 Euro. Übrigens: Gewinner der „Kalten Platte“ war das Team „Osterhasen“, auch wenn Stefan Guntowski vom SPW meint: „Gewinner ist der Stadtteil!“ Erik Wenk

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