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Kommentar über den Fehler im Potsdamer Kita-System: Ärgerlich

Natürlich ist es auf den ersten Blick ärgerlich: Potsdamer Eltern mit einem höheren Einkommen zahlen Monat für Monat zum Teil mehrere Hundert Euro für die Kita-Betreuung, im direkt benachbarten Berlin dagegen ist die Kita ab dem dritten Lebensjahr kostenlos, bald sogar die Krippen. Doch ist kostenlos auch sinnvoll?

Natürlich ist es auf den ersten Blick ärgerlich: Potsdamer Eltern mit einem höheren Einkommen zahlen Monat für Monat zum Teil mehrere Hundert Euro für die Kita-Betreuung, im direkt benachbarten Berlin dagegen ist die Kita ab dem dritten Lebensjahr kostenlos, bald sogar die Krippen. Doch ist kostenlos auch sinnvoll? Gerade kleine Kinder unter drei Jahren benötigen Zuwendung, Experten empfehlen je Erzieher bis zu drei Kinder, um Spaß ohne Stress und frühkindliche Bildung gleichermaßen zu realisieren. Das ist in diesen Zeiten besonders wichtig, wenn auch Flüchtlingskinder erfolgreich in Kitas integriert werden sollen – dafür müssen aber genügend Erzieher da sein, die auch mit ihnen sprechen.

Mit einem solidarischen System, in dem wie in Potsdam sozialschwache Familien gar nichts zahlen und einkommensstarke eben einige Hundert Euro pro Monat pro Kind, kann dieses Geld theoretisch in die Kita-Betreuung fließen – zumal bei einer generell kostenlosen Kita wiederum nur jene Eltern profitieren, die sich ohnehin zusätzliche andere Musik- oder Sportkurse leisten können. Soweit zur Theorie. Ganz praktisch ärgerlich ist an dem einzig auf privaten Kita-Trägern basierenden Potsdamer System tatsächlich aber, dass obwohl recht hohe Gebühren gezahlt werden müssen, der Betreuungsschlüssel dennoch in der Regel ähnlich oder sogar noch schlechter als im benachbarten Berlin ist. Ein seit Jahren gärendes Thema, zu dem man in der Stadtpolitik, die an anderer Stelle ausgiebig über geplante oder nicht mehr gewollte Gebäude streiten kann, übrigens erstaunlich wenig hört.

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