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Schon jetzt ein Anziehungspunkt im Kiez: Der Nachbarschaftstreff Lottenhof in Potsdam-West

© Andreas Klaer

Architektensuche bisher erfolglos: Sanierungsbeginn am Potsdamer Lottenhof bleibt ungewiss

Am „Tag des Städtebaus“ stellte das Stadtteilnetzwerk-West die Sanierungspläne vor. Wann die Arbeiten beginnen können, ist unklar. Die Stadt zeigt sich dennoch optimistisch.

Hinter dem Lottenhof bewirtschaftet Konrad Schmidt ein kleines Beet. Er wohnt in der direkten Nachbarschaft des geschichtsträchtigen Baus, der sich seit Jahren zu einem bunten Treffpunkt für den Kiez entwickelt hat. „Man kann hier wirklich Gemeinschaft erleben, so wie man es nur vom Land kennt“, sagt er. Was ihm besonders gefalle, sei der „anarchische Charme“ des Geländes: die leicht verfallene Gesamtoptik und natürlich die rostigen Pylonen, die vor dem Hauptsaal aufragen.

Der Hauptsaal und andere Bereiche des Gebäudes sollen bis Ende 2024 saniert werden. 1,9 Millionen Euro aus Bundesfördermitteln sollen dafür investiert werden, dazu kommen Mittel der Stadt Potsdam. Am Samstag hat das Stadtteilnetzwerk zu einem Rundgang über das Gelände mit Vertretern von Politik und Schlösserstiftung eingeladen (SPSG), um die Umbaupläne vorzustellen. Anlass war der „Tag des Städtebaus“. Doch wann die Sanierungsarbeiten am Lottenhof starten können, ist derzeit unklar: Denn die Ausschreibung für ein Architekturbüro, das den Umbau leiten kann, ist gescheitert.

„Deshalb geht es erstmal leider nicht weiter“, sagt Laura van Alten, Beisitzerin im Verein Stadtteilnetzwerk-West. Sie hofft, dass man nichtsdestotrotz im Frühjahr 2024 mit den Bauarbeiten beginnen kann. „Wir sind sehr optimistisch“, sagt sie.

Stadt und Stadtteilnetzwerk trotz Verzögerung optimistisch

Das Problem ist, dass die Sanierung bis Jahresende 2024 abgeschlossen sein muss, damit die Fördermittel vom Bund genutzt werden können. Die Stadt Potsdam bestätigte auf PNN-Anfrage, dass die Architektensuche nicht erfolgreich war. „Nun muss entweder neu ausgeschrieben werden, was das gesamte Projekt verzögern würde oder man findet andere Vergabewege“, teilt eine Sprecherin mit.

Dieser Entwurf zeigt die Vorstellung für die Neugestaltung des großen Saals des Lottenhofes nach der Sanierung.

© Stadtteilnetzwerk Potsdam

Details zu den Gründen nannte sie nicht. Auch welche anderen Vergabewege möglich sind, konnte man zum jetzigen Zeitpunkt nicht mitteilen. „Das Ziel ist, eine Verzögerung zu vermeiden. Wir sind zuversichtlich, dass das klappt“, so die Sprecherin.

Verzögerungen schon länger absehbar

Mögliche Verzögerungen hatten sich schon Ende des vergangenen Jahres angekündigt: Im November 2022 teilte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) auf Anfrage der Fraktion Sozial.DieLinke mit, dass das Bauvorhaben Lottenhof „derzeit nur mit begrenzten Ressourcen vorangetrieben werden“ könne.

Hierfür nannte er eine Reihe von Gründen, darunter krankheitsbedingte Ausfälle, Verzögerungen durch die Fördermittelgeber und die Herausforderungen durch Ukraine- und Energiekrise. Potsdam stellt in den Haushaltsjahren 2021 bis 2024 insgesamt 983.335 Euro für den Lottenhof bereit.

Ideen für die Sanierung und wie die Räume des Lottenhofes danach genutzt werden könnten, hat das Stadtteilnetzwerk-West in der Nachbarschaft gesammelt. Nicola Meyer und Lisa Opel sind dafür als Honorarkräfte vom Verein engagiert worden. Zu den Ideen für den großen Saal gehören unter anderem ein Kino und Theater.

Auch optisch soll sich der Saal, wenn die Pläne so umgesetzt werden können, verändern: Große Glasfassaden sollen für eine helle, offene Atmosphäre sorgen. Im Westflügel soll das Stadtteilnetzwerk Büroräume erhalten. Auch im Ostflügel sollen Räume für Büros und Gruppen geschaffen werden.

Lottenhof-Besucher Konrad Schmidt ist neugierig, wie sich das Gebäude entwickeln wird. „Etwas Sorge habe ich ja schon, dass der anarchische Charme verloren geht“, sagt er. „Der Charme kommt ja durch die Menschen, die das hier beleben“, entgegnet Opel und Schmidt lächelt.

Trotz der gescheiterten Ausschreibung geht es anderer Stelle voran: In einer Woche, so Opel, soll der Erbbaupachtvertrag zwischen der bisherigen Lottenhof-Eigentümerin SPSG und der Landeshauptstadt unterschrieben werden.

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