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Wie geht´s weiter für den SV Babelsberg 03: Archibald Horlitz: „Bis ins letzte Detail, aber sehr professionell“

Archibald Horlitz, Vorsitzender des SV Babelsberg 03, über den eskalierten Streit mit der Stadt um die Bewirtschaftung des Karl-Liebknecht-Stadions und die externe Prüfung der Verwendung von Zuschüssen

Herr Horlitz, warum hat der Fußballverein SV Babelsberg 03 den Antrag mit der Finanzplanung für Betriebskosten und Investitionen in das Karl-Liebknecht-Stadion für 2015 erst am 16. Januar 2015 eingereicht?

Unter dem Einfluss der KPMG-Wirtschaftsprüfer wurde das gesamte bisher vom Fachbereich 21 (Sportfachbereich der Stadtverwaltung, Anm. d. R.) praktizierte Prozedere neu strukturiert, damit es zukünftig im Einklang mit dem Haushaltsrecht ist. Oder anders ausgedrückt: Das bisher über Jahre vom Fachbereich 21 vorgegebene und praktizierte Verfahren entsprach nicht dem Haushaltsrecht. Als letzter Ausfluss dieser Änderungen mussten unsere Anträge mehrfach neu und anders gestellt werden. Der letzte und jetzt wohl akzeptierte Antrag datiert in der Tat vom 16. Januar.

Wie bewertet der SVB die Überprüfung der Abrechnungen aus den Jahren 2012 und 2013?

Die durch die KPMG stattfindende Prüfung ist äußerst akribisch und bis ins letzte Detail gehend, aber sehr professionell.

Welche – von der Stadtverwaltung geäußerten – Unregelmäßigkeiten bei der Verwendung von Zuschüssen könnte es gegeben haben – oder schließt der Verein diese aus?

Bis heute gibt es keinen beleg- und belastbaren Fakt zu dieser pauschalen Behauptung. Wenn, könnte dies nur aus dem falschen Prozedere der letzten Jahre resultieren. Und hierfür trägt eindeutig der Fachbereich 21 die Verantwortung.

Waren die Bedingungen für die Beantragung und Erteilung der Zuschüsse von Anfang an klar? Wann haben sie sich wie verändert?

Die Umstellung auf Vorkasse erfolgte Anfang Oktober 2014, ohne jegliche Rücksprache oder überhaupt ein diesbezügliches Gespräch, auch wenn hier teilweise versucht wird, den Eindruck zu erzeugen, dass dies abgesprochen sei.

Will der Verein das Stadion an die Stadt zurückgeben?

Nein. Wir stehen jedoch einer neuen sinnvollen Konstellation nicht im Wege und sind zu Gesprächen bereit. Eine Neuregelung bezüglich der Mitbenutzung von Turbine scheint dringend geboten, da Turbine nur ein Nutzungsrecht in dem Umfang hat, wie sie es zum Abschluss der Erbbauvertrages im Jahre 2003 hatten, also nur ein Spielrecht.

Begeht die Potsdamer Stadtverwaltung einen Vertragsbruch, weil sie die Gelder nicht auszahlt?

Eindeutig ja, da jegliche nachvollziehbare Begründung fehlt. Auch der Versuch, diese Begründung ex post für 2014 herzustellen, ist entlarvend.

Wird der Verein juristische Schritte einleiten?

Das prüfen wir aktuell. Wir sind aber nicht an einer juristischen Auseinandersetzung mit der Stadt Potsdam interessiert, sondern am Fortbestand des Vereins.

Welche Gesprächsangebote der Stadt hat es in den vergangenen Wochen und Monaten gegeben, welche Gespräche sind geführt worden?

Neben den bekannten Gesprächen im letzten Jahr haben sich Termine in diesem Jahr nur auf die Einreichung von Unterlagen beschränkt. Es liegt aktuell die Einladung zu einem Termin im Fachbereich 21 vor, bei dem auch Vertreter von Turbine anwesend sein sollen. Wir haben zunächst mal um eine Agenda gebeten, um uns ordnungsgemäß vorzubereiten.

Die Fragen stellten Peter Könnicke

und Sabine Schicketanz

Archibald Horlitz (56) ist seit 2013

Vorstandsvorsitzender des SV Babelsberg 03. Bekannt wurde er als Gründer der

Computer-Handelskette Gravis, die er 2013 verkaufte.

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