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Der Bauträger der geplanten Tiefgarage in der südlichen Speicherstadt ist insolvent - aus der Baustelle ist mittlerweile eine Bauruine geworden.

© J. Bergmann

Lösungssuche für Speicherstadt-Tiefgarage: Anwohner sollen doppelt zahlen

Aus der geplanten Tiefgarage in der Speicherstadt ist mittlerweile ist eine Bauruine geworden, die eine Gefahr für das Trinkwasser darstellt. Hinter den Kulissen laufen Rettungsversuche, für die offenbar Anwohner noch einmal zur Kasse gebeten werden sollen.

Templiner Vorstadt - Die Nachricht sorgte vor dem vergangenen Silvester für Aufsehen: Die vor Jahren ausgehobene Baugrube für die unvollendete Tiefgarage in der Speicherstadt ist eine Gefahr für das Trinkwasser. Nach diesem Alarmruf der Stadtwerke hatte das Rathaus dem insolventen Bauträger der Garage ein dreimonatiges Ultimatum gestellt, selbst das Zuschütten der Grube wird erwogen. Seitdem laufen nach PNN-Recherchen hinter den Kulissen Rettungsversuche, an denen auch die Potsdamer Bauverwaltung beteiligt ist. „Die Verhandlungen laufen“, hieß es von mehreren Beteiligten.

Wohnungskäufer sollen noch mal zur Kasse gebeten werden

Der nun favorisierte Plan: Wohnungskäufer, die zum Teil bereits Anzahlungen für die unfertige Garage in Höhe von einigen Tausend Euro gemacht haben, sollen noch einmal zur Kasse gebeten werden. Nach PNN-Informationen wird nämlich konkret darüber verhandelt, ob die Anwohner mit Hilfe der Prinz von Preussen (PvP) AG, die in der südlichen Speicherstadt schon mehrere Kornspeicher zu repräsentativen Wohngebäuden umbauen ließ, nun einen weiteren Versuch für die Tiefgarage wagen. Das würde dann aber noch einmal knapp 40 000 Euro pro Stellplatz kosten. Anwohner, die vor 2010 eingezogen waren oder Wohnungen erworben hatten, sollten damals pro Platz noch rund 25 000 Euro überweisen. Unter anderem sei die Garage mit 100 Plätzen deshalb so teuer, weil spezieller, wasserundurchlässiger Beton verwendet werden müsse, hieß es von der PvP zur Begründung. Zudem müssten bereits verlegter Stahl wieder ersetzt und die Baugrube erweitert sowie teils neu gesichert werden.

Die Arbeiten an der Tiefgarage schleppen sich seit Jahren dahin. Im vergangenen Jahr war der von der PvP mit ausgewählte Bauträger, die Speicherstadt Potsdam GmbH, schließlich in die Pleite gerutscht. Unter anderem hatten sich die Baukosten – offenbar wegen Misswirtschaft – auf rund fünf Millionen Euro verdoppelt, eine Suche nach neuen Investoren scheiterte. Schließlich lag die Grube brach, im Winter lief sie knietief voll Wasser. Daher hatten die kommunalen Stadtwerke Alarm geschlagen, weil sie die Trinkwasserversorgung von 40 000 Potsdamern gefährdet sahen. Die Dauerbaustelle liegt nahe dem Wasserwerk in der Leipziger Straße, Verunreinigungen könnten auf kürzestem Weg ins Grundwasser gelangen. Als Sofortmaßnahme hatten die Stadtwerke die Brunnen auf dem Werksgelände, die der Baugrube am nächsten sind, außer Betrieb genommen. Das sei immer noch so, wie ein Sprecher bestätigte. Nun gilt bis Anfang April die von der Stadt gesetzte Frist zur Lösungssuche. Gibt es bis dahin kein Ergebnis, will die Stadt die Grube selbst zuschütten lassen. Auch in diesem Fall müssten Anwohner zahlen – und den fehlenden Pflichtnachweis für einen Stellplatz finanziell ablösen. 

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