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Trotz Fördermitteln: Mieterportal insolvent: Absturz der Potsdamer Miethelden

Am Amtsgericht ist bereits am 9. Januar ein Antrag wegen drohender Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung eingegangen, 15 Tage später wurde das Insolvenzverfahren eröffnet, wie das Gericht bestätigte.

Potsdam - Die Geschäftsidee klingt gut und sozial zugleich: Die 2016 gegründete Potsdamer Miethelden GmbH hat es sich eigentlich zur Aufgabe gemacht, in Zeiten einer eigentlich geltenden Mietpreisbremse „gegen zu hohe Mieten vorzugehen und Mieter zu ihrem Recht zu verhelfen“. So werben die Firmengründer auch noch auf ihrer Internetseite. Finanzieren wollten sie sich mit einem Anteil dessen, was ihre Kunden sparen – wenn denn ihre Miete wirklich gesenkt wird.

Doch das Modell von Geschäftsführer Philipp von Zezschwitz und seinem Team ist offenkundig in erhebliche finanzielle Schieflage geraten. Denn am Amtsgericht ist bereits am 9. Januar ein Antrag wegen drohender Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung eingegangen, 15 Tage später wurde das Insolvenzverfahren eröffnet, wie das Gericht bestätigte.

Bemerkenswert: Die öffentliche Hand hat Geld in das Unternehmen mit einem bescheidenen Co-Working-Firmensitz in der Straße Am Kanal gesteckt – auf der Internetseite der Miethelden werden als Förderer die Europäischen Fonds für Regionalentwicklung (Efre) und vor allem die Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) genannt. Demnach habe die Firma Ende 2016 eine Förderzusage von 100 000 Euro aus dem Förderprogramm „Gründung innovativ“ erhalten, sagte ein ILB-Sprecher auf PNN-Anfrage. Bis Ende Oktober 2017 seien davon genau 65 552,29 Euro ausgezahlt worden. Ende Januar habe man dann Kenntnis von der Insolvenz erhalten und eine Woche später einen vollständigen Widerruf der Förderung erlassen – die laut dem ILB-Sprecher nun beim Insolvenzverwalter liegt. Allerdings: Anfang dieses Monats schließlich zeigte der eingesetzte Insolvenzverwalter eine sogenannte Masseunzulänglichkeit an – dann reicht das zur Verfügung stehende Geld nur noch für die Gerichtskosten aus, die Gläubiger gehen hingegen leer aus. Laut Angaben auf der Internetseite der Miethelden wurde durch Mittel aus dem europäischen Efre-Fonds 75 Prozent einer Arbeitsstelle gefördert.

Doch trotz der Unterstützung kam nun die Insolvenz. Und öffentlich geht man auf Tauchstation: PNN-Anfragen an das Unternehmen, dass mit der Prüfung von Mietverträgen Geld machen wollte, sind seit Wochen ohne Antwort. Noch im vergangenen Sommer hatten die Gründer im PNN-Gespräch erklärt, man habe bereits hunderte Aufträge in Potsdam und Berlin. Allerdings hatten die Miethelden damals auch schon erklärt, man finanziere sich noch über Fördermittel und Darlehen. Damals hieß es, das Gründerklima sei prima in Potsdam. Nach einem Jahr Probephase sollte die Firma von selbst laufen. Das hat offensichtlich nicht geklappt. 

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