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Landeshauptstadt: Ab März auf den Winzerberg

Bauverein stellt Projekt zur Sanierung und Restaurierung der historischen Terrassenanlage vor

Ab 4. März erhalten die Potsdamer Gelegenheit, den hinter dem Triumphtor an der Schopenhauerstraße ansteigenden Winzerberg zu besichtigen. Jeden ersten Sonnabend im Monat lädt dann der von Roland Schulze geführte Bauverein zu Führungen ein, sich mit dem Stand der Wiederherstellung des einstigen Weinbergs vertraut machen. Dieses ehrgeizige Projekt haben die vom Springer-Vorstandsvorsitzenden Mathias Döpfner geleiteten „Freunde des Winzerbergs“ in Angriff genommen und dafür sowohl einen Bauverein wie auch einen Kunstverein zur Nutzung des Areals gebildet.

Seit 2003 wird das Vorhaben intern diskutiert, 2005 sind die Initiatoren damit an die Öffentlichkeit gegangen. „Daraufhin haben sich mehr als 30 Unternehmen, Baufachleute, Wissenschaftler, Sponsoren gemeldet, die uns unterstützen wollen. Monatlich gehen drei, vier neue Angebote ein“, freut sich Baudenkmalpfleger Roland Schulze. Auch dadurch sei das auf zehn Jahre veranschlagte Projekt bisher schneller vorangekommen als gedacht. Der Bauverein will deshalb 2006 nicht wie vorgesehen ausschließlich zu einem „Jahr der Planungen“ machen, sondern mit der Instandsetzung der vorgelagerten Bacchustreppe, die mit einer Büste des Weingottes geschmückt ist, auch ein Zeichen für den Beginn der Restaurierung setzen.

Hauptaufgaben werden dennoch die restauratorische Grunduntersuchung und die Schadenskartierung unter Tom Zimmermann, die statische Grunduntersuchung unter Leitung des stellvertretenden Vereinsvorsitzenden Diethelm Marche und die „Bunkerforschung“ durch Cornelia Tentscher und Frank Bublitz bleiben. Der Königsweg-, der Sanssouci- und der Augustastollen waren 1944 in den Berg getrieben worden, um für etwa 3000 Potsdamer Luftschutzräume zu schaffen. Die Anlage blieb aber unvollendet. Nach dem Krieg wurde sie mit Bombenschutt vom Luisenplatz verfüllt und teilweise gesprengt. 1996 folgte eine nochmalige Verfüllung mit einer Asche-Zement-Mischung. Durch die bevorstehenden Untersuchungen wird geprüft, ob die Bunker die Stabilität des Berges beeinträchtigen. Der Bauverein überlegt aber auch, ob er den Eingang des Augustastollens auf etwa zehn Meter Länge öffnen soll.

Was die Stabilität der Terrassenanlage betrifft, hat der Potsdamer Fachhochschuldiplomand Sebastian Miethe eine erfreuliche Entdeckung gemacht: Entgegen einer Zeichnung des am Bau beteiligten Architekten Ludwig Ferdinand Hesse reichen die Fundamente wahrscheinlich nicht nur bis auf den Berghang, sondern tief hinunter bis auf die Sohle der ehemaligen Lehmgrube, die sich im 18. Jahrhundert hier befand. Die Pfeiler wurden durch Stützbogen verbunden.

Wenn im März die Besichtigungen beginnen, werden die Besucher ein Gelände vorfinden, das bereits im Vorjahr von Schutt und Wildwuchs befreit wurde. Alle Terrassenfelder wurden nummeriert, wiederverwendbare Teile aus Holz, Metall und Stein geborgen, gekennzeichnet und in 150 Quadratmeter großen Schauern vor der Witterung geschützt eingelagert. Zuvor waren die 110 Felder auf 1200 Fotos und durch ein Aufmaß dokumentiert worden, das auch die durch den Druck des Hanges und eindringende Feuchtigkeit bewirkten Verformungen der Stützmauern berücksichtigt. Zudem wurde auf jeder Terrasse das am besten erhaltene Feld eingehaust, so dass es als Vorlage für die Erneuerung der übrigen dienen kann.

Roland Schulze betont, dass die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten als Eigentümer des Winzerberges auch der Bauherr ist und durch Denkmalpfleger Klaus Dorst, Bereichsarchitekt Volker Thiele und Gartenkustos Gerd Schurig eng mit dem Verein zusammenwirkt. An der im Mai beginnenden Restaurierung der Bacchustreppe beteiligt sich die Stiftung zu einem Drittel der Kosten, zwei Drittel sollen durch das Potsdamer Handwerk in Form von Bauleistungen und durch Sponsoren aufgebracht werden.

Über das Projekt informiert die

Internetseite www.winzerberg-

potsdam.de.

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