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Eine Radtour zur Werbung für Organspende machte in Potsdam Station.

© Benjamin Lassiwe

500 Kilometer mit einer neuen Leber: Radtour von Organempfängern macht Zwischenstopp in Potsdam

Mehr als 8500 Menschen in Deutschland warten auf ein Spenderorgan – und täglich sterben deshalb Patienten. Eine Rundfahrt soll auf das Problem aufmerksam machen.

„Im Oktober werde ich 21 Jahre alt“, sagt Gudrun Manuwald-Seemüller. Vor 21 Jahren erhielt die 72-jährige Reutlingerin eine neue Leber. „Da fing mein neues Leben an.“ Heute ist Gudrun Manuwald-Seemüller Vorstandsvorsitzende von TransDiaSport Deutschland e.V. – einem Sportverein von Menschen, die selbst ein Spenderorgan erhalten haben.

Am Dienstag kamen gut 30 von ihnen nach Potsdam: Sie nahmen an einer Radtour pro Organspende teil, um auf den Sinn von Organspenden und Transplantationen aufmerksam zu machen. „Jeder von uns weiß: Er wäre nicht da, ohne das Geschenk, das er bekommen hat: das Organ“, sagt Manuwald-Seemüller.

Mehr als 500 Kilometer sind die Fahrradfahrer in diesen Tagen unterwegs. Von Helmstedt ging es über Magdeburg und Brandenburg (Havel) nach Potsdam. Am Donnerstag steht Berlin auf dem Programm, dann soll es über Lutherstadt Wittenberg nach Leipzig gehen.

300 transplantierte Jahre dabei

„Wenn wir alles zusammenrechnen, haben wir 300 transplantierte Jahre dabei“, sagt Manuwald-Seemüller: So lange leben die Teilnehmer der Radtour schon mit neuen Nieren, Lungen oder einem Spenderherz. Während in Berlin ein Besuch beim Gesundheitsausschuss des Bundestags und im Bundesgesundheitsministerium auf dem Programm stehen, war in Potsdam das Ernst-von-Bergmann-Klinikum Etappenziel.

Denn die kommunale Klinik ist beim Thema Organspende hoch engagiert: Sechs bis sieben Spendern pro Jahr werden in Potsdam Organe entnommen. „Damit liegen wir bundesweit in der Spitzengruppe“, sagt der ärztliche Transplantationsbeauftragte des Klinikums, Privatdozent Dirk Pappert. Dies habe man nur durch eine gründliche Sensibilisierung aller Mitarbeiter der Intensivstation erreichen können.

„Bei uns wissen alle über das Thema Organspende Bescheid und führen rechtzeitig die nötigen Gespräche mit Angehörigen“, sagt Pappert. Denn bundesweit warten mehr als 8500 Menschen auf ein Spenderorgan. Und Tag für Tag sterben einige von ihnen, weil sich nicht genügend Spender finden. Mit ihrer Radtour wollen die Transplantierten dafür sorgen, dass sich das perspektivisch ändert.

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