zum Hauptinhalt
Baufällig. Die Bockwindmühle in Fahrland muss dringend saniert werden.

© M. Thomas

Bockwindmühle in Fahrland: 250 Jahre altes Denkmal in Gefahr

Die Rettung der Bockwindmühle in Fahrland ist vorerst gescheitert. Der Besitzer bittet nun die Stadt um Hilfe.

Fahrland - Die Rettung der über 250 Jahre alten Bockwindmühle im Ortsteil Fahrland droht zu scheitern. Der bisherige Eigentümer schafft die Sanierung nach PNN-Informationen nicht aus eigener Kraft. Nun will er das marode Bauwerk der Potsdamer Stadtverwaltung schenken – wenn sie es instand setzt. Ein entsprechendes Angebot an die Stadt bestätigte Rathaussprecher Jan Brunzlow den PNN auf Anfrage. Doch die Antwort aus dem Rathaus fällt noch knapp aus: „Wir prüfen unsere Möglichkeiten.“

Unterstützung für das Vorhaben kommt vom Fahrländer Ortsvorsteher Claus Wartenberg (SPD): Er hat für die nächste Sitzung des Ortsbeirats am kommenden Mittwoch beantragt, dass das Gremium das Schenkungsangebot an die Stadt offiziell unterstützt. Denn die Mühle sei neben der Dorfkirche und einigen noch erhaltenen Höfen im Ortskern ein Wahrzeichen von Fahrland. Zudem sei der Bau „als bedeutendes Zeugnis ländlicher Produktionsweise“ ein eingetragenes Denkmal, so Wartenberg und zudem die einzige historische Mühle in Potsdam neben der Holländermühle in Sanssouci.

Wo findet sich ein Retter für das 250 Jahre alte Denkmal?

In Betrieb war die Fahrländer Mühle bis ins Jahr 1968, danach war sie mehrfach Kulisse für Filmproduktionen. Nach der Jahrtausendwende verfiel sie zunehmend, weil sich der damalige Eigentümer nicht um den Bau kümmerte. Dann gab es Hoffnung, weil sich 2013 mit dem Görlitzer Gunter Watzke ein neuer Eigentümer fand, der die Mühle auch sanieren wollte, etwa über Spendenmittel und Fördergelder. Doch nach PNN-Informationen blieben die Aktivitäten erfolglos. Es konnten vor allem keine öffentlichen Fördermittel angeworben werden. Daher hat sich der Besitzer nun mit der Bitte um Unterstützung an die Stadt gewandt. Watzke selbst mochte sich persönlich nicht weiter äußern, verwies auf die laufenden Gespräche. Im aktuellen Antrag von Ortsvorsteher Wartenberg heißt es, die Mühle sei ohne den Einsatz von Fördermitteln nicht zu erhalten. Und weiter heißt es zur geforderten Sanierung: „Nunmehr ist klar, dass dies auch nur realistisch ist, wenn sie sich in Kommunalbesitz befindet.“

Schon mehrfach hatte Watzke in den vergangenen Jahren gewarnt, dass die Mühle sich in einem schlechten Zustand befinde. Mühlenflügel konnten schon nicht mehr angebracht werden, weil die Windlast den Bau weiter gefährden könnte. Zudem steht die Mühle schon etwas schief: Sie könnte irgendwann einstürzen, wenn nichts an dem Bauwerk gemacht werde, hatte Watzke schon vor zwei Jahren gewarnt. Die Sanierung sei aufwendig, hatte damals schon Wartenberg erklärt: Unter anderem müsse die Standfestigkeit wiederhergestellt, aber auch die Außenhaut erneuert werden. Von mehr als 150 000 Euro Mindestkosten war die Rede. Auf der Internetseite für die Mühle ist der aktuelle Betrag auf dem Spendenkonto für die Mühle vermerkt: 3600 Euro. Das Geld war ab 2014 vor allem bei einmal im Jahr stattfindenden Mühlenfesten gesammelt worden, bei denen das Bauwerk auch für Besucher geöffnet war. Symptomatisch: In diesem Jahr fand in Fahrland kein Mühlenfest statt. 

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false