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Kurz vor ACHT: Größere Klassen – weniger Schulen

In einigen Bezirken dürfte die Sanierung von Schulgebäuden noch weiter auf sich warten lassen. Nicht nur, weil das Geld fehlt, sondern auch, weil gar nicht mehr so viele Gebäude gebraucht werden.

In einigen Bezirken dürfte die Sanierung von Schulgebäuden noch weiter auf sich warten lassen. Nicht nur, weil das Geld fehlt, sondern auch, weil gar nicht mehr so viele Gebäude gebraucht werden. Der Senat erarbeitet gerade eine neue „Ausführungsvorschrift“ zur Bedarfsplanung für Schulgebäude. Das jedenfalls berichtet Dieter Hapel, der CDU-Bildungsstadtrat von Tempelhof-Schöneberg. In einigen Vierteln, in denen viele Familien mit Kindern leben, reicht der Platz nicht aus; In anderen Vierteln aber erwartet Schulrat Hapel, dass demnächst Schulen zur Disposition stehen. Und das nicht nur wegen der geringen Geburtenraten, sondern auch wegen der vergrößerten Schulklassen.

Wenn künftig, wie von Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) beschlossen, etwa vier Schüler mehr in einer Lerngruppe sitzen müssen, braucht man eben weniger Räume, ahnt Hapel den Hintergrund für die neue „Ausführungsvorschrift“. Und daher auch weniger Schulen. Schon kursieren Gerüchte von neuen Berechnungen der Finanzverwaltung über das erwartbare Einsparpotential.

Ganz abwegig scheint dieses Szenario nicht zu sein. In Berlin haben rund 150 Grundschulen einen Anteil von mehr als 40 Prozent Schülern aus Einwandererfamilien. Diese Schulen mussten bisher nur 20 Kinder in eine Klasse stecken. Nach den neuen Vorgaben des Bildungssenators sollen es 24 sein, ausnahmsweise sogar 26. Bei den Schulen mit weniger Migranten bis zu 28. Es gehört nicht viel Rechenkunst dazu, um herauszufinden, dass die Vergrößerung der Klassen Auswirkungen auf die Gebäudeplanung haben könnte. Ob Zöllner das bedacht hat, als er entschied, mittels größerer Klassen Lehrerstellen einzusparen? Und ob der Finanzsenator bedacht hat, dass man bei der viel diskutierten Jahrgangsmischung der Lernanfänger doch eigentlich viel Raum braucht, damit die unterschiedlichen Kinder je nach Lernniveau auch unterschiedlichen Beschäftigungen nachgehen können? Oder muss ihm das erst Zöllner sagen? Oder sollte der Bildungssenator nicht noch viel weiter gehen, indem er zurück geht – zurück zu den kleinen Klassen? Aber was wird dann aus der „Ausführungsvorschrift“? sve

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