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Landeshauptstadt: Kunstmuseum Barberini ohne Direktor

Peter Joch verlässt Plattner-Projekt. Eröffnung verschiebt sich auf Frühjahr 2017

Von Peer Straube

Innenstadt - Die Nachricht kommt überraschend: Das von Mäzen Hasso Plattner geplante Kunstmuseum im Palast Barberini hat keinen künstlerischen Direktor mehr. Gründungsdirektor Peter Joch habe um vorfristige Entlassung aus seinem Vertrag gebeten, teilte Museumsgeschäftsführer Rouven Westphal am Freitag mit. Joch habe sich beruflich neu orientieren wollen, die Trennung sei in beiderseitigem Einvernehmen erfolgt. Für Nachfragen waren weder Joch noch Westphal am Freitag zu erreichen.

Über die Gründe für Jochs vorzeitigen Abschied kann man nur spekulieren. Doch dass die Trennung tatsächlich so einvernehmlich erfolgt ist, wie die recht knapp gehaltene Pressemitteilung suggeriert, darf bezweifelt werden. Joch, den Plattner vor zwei Jahren vom Kunsthaus Darmstadt abwarb, ließ öffentlich nie einen Zweifel daran, wie sehr er sich nicht nur auf die Vorbereitung der ersten Ausstellung, sondern auch auf den weiteren Aufbau des Kunstmuseums nach seiner Eröffnung freute. Auch dass sein Vertrag als Gründungsdirektor bereits ein Jahr vor der Eröffnung des Kunstmuseums regulär ausläuft, war nie kommuniziert worden. Noch im vergangenen November hatte Joch bei einem Vor-Ort-Termin an der Barberini-Baustelle von der großen Eröffnungsausstellung mit Meisterwerken des Impressionismus geschwärmt. Damals reiste er im Auftrag Plattners zuPrivatsammlern und hochkarätigen Museen in aller Welt, um über Leihgaben zu verhandeln. Unklar ist bislang, wer Jochs Arbeit weiterführt und den inhaltlichen Aufbau des Museums vorantreibt. Verschoben hat sich auch der Eröffnungstermin: Bereits vor mehr als einem Jahr war der 30. November 2016 offiziell verkündet worden. Am Freitag hieß es nun, die erste Ausstellung in dem Haus werde im Frühjahr 2017 eröffnet. Gründe für den neuen Termin wurden nicht genannt.

Joch ist nicht der Erste, der Plattners Barberini-Projekt verlässt: Vor einem Jahr schied bereits der Berliner Unternehmen Abris Lelbach aus, der von der Stadt für das Grundstück an der Alten Fahrt den Zuschlag bekommen hatte. Lelbach war es, der Plattner davon überzeugte, in dem wiederaufgebauten Barock-Palast ein Kunstmuseum einzurichten. Gezeigt werden soll dort neben hochkarätigen Wechselausstellungen auch Plattners Sammlung ostdeutscher Kunst. 

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