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Blaubeercreme auf Buttermilchkuchen, weiße Schokolade auf Macadamia-Bananenkuchen – ab dem Frühling will „Krümelfee“ Nicole Ehlers in ihrem neuen Café auch draußen Sitzplätze anbieten.

© J. Bergmann

"Krümelfee" in Potsdam: Hüftgold von der Sonnenseite

Die Leidenschaft für das Backen hat „Krümelfee“ Nicole Ehlers von ihrer Oma geerbt. Jetzt hat die 27-Jährige ein Café in der Charlottenstraße eröffnet.

Man muss sich trauen. Mit zwei Fingern den Rand des Wachspapierförmchens, ziehharmonikaartig gefaltet, vorsichtig, aber kraftvoll auseinanderziehen. Erst dann kommt man ran an das Törtchen. Aber aufpassen, der üppige Cremetupfen macht das leckere Gebäck top-lastig. „Am besten gleich mehrere auf einmal nehmen“, sagt Nicole Ehlers, „dann hat man schnell den Bogen raus.“

Die junge Unternehmerin steht neben der Vitrine mit der bunten Auswahl und erklärt: Blaubeercreme auf Buttermilchkuchen, weiße Schokolade auf Macadamia-Bananenkuchen oder Haselnuss-Dinkel mit Karamelcreme, eine neue, vegane Variante, deren Creme, so scheint es, extra gut schmeckt, als soll damit auch das letzte Vorurteil gegen veganes Gebäck endgültig ausgeräumt werden. Endgültig zufrieden ist Nicole Ehlers, die Bäckerin, aber noch nicht. „Ich bin immer am Ausprobieren. Von neuen Sorten. Und ich möchte, dass alles ein bisschen leichter, luftiger wird.“ Jetzt, nach dem Umzug aus der behelfsmäßigen kleinen Küche in Babelsberg, wo alles begann, in die neuen Räume in der Innenstadt hat sie dafür auch wieder Zeit. Die „Krümelfee“, wie sich Nicole Ehlers nennt, ist in der Charlottenstraße angekommen. Und seit Gründung ihres Start-up-Unternehmens vor gut zwei Jahren einen Schritt weiter. Jetzt kann sie nicht nur Catering anbieten, sondern auch ein offenes Café.

Das Hobby wurde zum Beruf

Lieber langsam wachsen war das Motto der 27-jährigen ehemaligen Studentin, die das Hobby Backen zum Beruf machte. Backen, das mochte sie schon immer, von der Oma lernte sie es. Und versorgte bald die ganze Familie und Freunde zu Feiern und anderen Gelegenheiten mit Selbstgebackenem. Als sie sich selbstständig machte, konnte sie mithilfe der Bürgschaftsbank Brandenburg die ersten Anschaffungen finanzieren. In neun Monaten muss sie mit der Rückzahlung des Kredits beginnen.

Aber Nicole Ehlers ist zuversichtlich, dass das klappt. Das Geschäft geht gut, trotz Winterpause, und sie sucht bereits zwei Mitarbeiterinnen, die beim Backen und am Tresen helfen. Denn wenn der Frühling einmal da ist, kommen die Hochzeiten, die Konfirmationen und Jugendweihen, dann die Einschulungen, weiß die Unternehmerin.

Für alle Events kann man bei der Krümelfee Torten, Cupcakes und Cakepops, bunte Kuchenbällchen am Stiel, in vielerlei Varianten, Formen, Farben und Geschmacksrichtungen bestellen. Und weil die Nachfrage immer größer wurde, musste eine neue Küche unbedingt her. „Es kann es schon mal sein, dass sechs Hochzeitstorten gleichzeitig fertig werden müssen. Meine neuen Mitarbeiterinnen müssen also selbstständig backen können und stressresistent sein.“

Gäste sehen beim Backen zu

Die neuen Räume des Cafés hat sie genauso blumig und pastellig eingerichtet, wie sie ihre Kuchen dekoriert. Die Gäste sitzen an weißen Tischen und unter Blümchentapete. Auf Anmeldung gibt es hier auch üppiges Frühstück. Gut ein Dutzend Plätze gibt es. Für ordentlichen Kaffee wurde eine Siebträgermaschine angeschafft, es gibt heiße Schokolade, Tee, Limonade.

Hinter dem Café befindet sich die frei einsehbare Küche, die Backstube. Die Gäste sehen zu, wie Teig gerührt wird, erleben, wie es duftet, wenn neues Gebäck aus dem Ofen kommt. Hier hat auch Ehlers ihre „Bastelecke“, wie sie es nennt: den Tisch, an dem sie die Fondantdekoration formt. Im Regal stehen Dosen mit Zuckerblüten und Perlen, buntes Streugut, Pinsel und Spatel. „Bei mir gibt es pures Hüftgold“, sagt Ehlers. Sie möchte jetzt durchstarten, von der begleitenden Aufstockung durch das Arbeitsamt ist sie schon weg. Derzeit ist sie auf der Suche nach einem mittelgroßen Auto, Caddy-Größe, für die Lieferungen. Sie plant, Backkurse anzubieten. Und im Frühling möchte sie draußen Sitzplätze einrichten. Auf der Sonnenseite der Charlottenstraße. „Es ist doch eine schöne Straße, sie verdient mehr Aufmerksamkeit“, sagt Ehlers.

Krümelfee, Charlottenstraße 117, geöffnet Mittwoch bis Freitag von 11 bis 18 Uhr, am Wochenende von 10 bis 17 Uhr.

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