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Landeshauptstadt: Kreuz auf der Uniform

Konferenz katholischer Militärgeistlicher

Konferenz katholischer Militärgeistlicher Geltow - Von den nach Personalkürzungen noch 93 katholischen Priestern, die deutschlandweit für die Betreuung der Bundeswehrangehörigen zur Verfügung stehen, ist ständig etwa die Hälfte im Auslandseinsatz. Sie werden vom Potsdamer Militärdekan in enger Zusammenarbeit mit dem Einsatzführungskommando in Potdam-Geltow ausgewählt, das für den Transport und die Unterkunft sorgt. Sie tragen zwar eine Uniform, deren Schulterstücke statt Rangabzeichen Kreuze zeigen, sind aber von der Bundeswehr unabhängige Zivilisten, die nur ihren kirchlichen Vorgesetzten unterstehen. Die Pfarrer teilen die Zelte oder die engen Kabinen der Kriegschiffe mit den Soldaten. Da die Einsatzzeiten auf vier Monate verkürzt wurden, muss jeder Militärgeistliche damit rechnen, bereits nach kurzer Zeit daheim wiederum nach Afghanistan, in den Kosovo oder ans Horn von Afrika entsandt zu werden. Darüber informierte Militärbischof Dr. Walter Mixa gestern aus Anlass der Gesamtkonferenz aller hauptamtlichen katholischen Militärseelsorger, die noch bis heute im Potsdamer Seminarishotel stattfindet. Der Bischof berichtete, dass sich mit den Auslandseinsätzen die Bedeutung der Seelsorge in der Bundeswehr erhöht hat. Angesichts der Gefahr für Leib und Leben und der Trennung von der Familie, die damit verbunden sind, öffneten sich die Soldaten stärker dem geistlichen Zuspruch. Dabei gehe es nicht nur um religiöse Fragen, sondern auch um die Klärung ethischer und persönlicher Probleme. So werde nach den Übergriffen amerikanischer und englischer Soldaten gegen irakische Häftlinge diskutiert, inwieweit im Kampf gegen den Terrorismus auch Folter erlaubt sei. Auf der Konferenz in Potsdam wurde nochmals klar gestellt, das solche menschenfeindlichen Praktiken mit der christlichen Ethik unvereinbar sind. Mit dem als besonders gefährlich geltenden südlichen Afghanistan erweitert die Bundeswehr ihr Einsatzgebiet. Auch über eine Entsendung ins sudanesische Krisengebiet wird spekuliert. Auf die Frage, ob die Militärgeistlichkeit dort ebenfalls wirksam würde, antworte der Bischof, sie nehme an allen Einsatzorten ihre seelsorgerische Aufgaben für die Soldaten wahr. Zu den Themen, die auf der Konferenz in Potsdam erörtert wurden, gehört der lebenskundliche Unterricht in der Bundeswehr, der der Vermittlung humanistischer Werte dient und der evangelischen und katholischen Militärgeistlichkeit übertragen wurde. Er stehe auch allen Nichtchristen offen, betonte Bischof Mixa. Auf der Konferenz, die unter dem Motto „Missionarisch Kirche sein“ steht, wurde eine Erklärung der Zentralen Versammlung der katholischen Soldaten vorgelegt, die sich gegen Mittelkürzungen für die Militärseelsorge wendet und die Politik auffordert, sie durch „sachgerechte personelle und materielle Ausstattung zukunftsfähig“ zu gestalten. E.Hoh

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