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Dynamisch. Madleen Bernhardt tanzte mit Jugendlichen Streetdance.

© M. Thomas

Kreativszene in Potsdam: Sprühen, schleifen, tanzen

Beim Creative Open-Festival des Jugendclubs Alpha konnten Jugendliche selbst kreativ werden.

Potsdam - Wer am Samstag das Gelände des Jugendclubs Alpha betrat, dem stieg sofort der chemische Geruch von Sprühfarbe in die Nase. Junge Künstler konnten hier beim Creative Open-Festivals selbst zur Spraydose greifen, ausprobieren. Der Projektleiter Benjamin Riese bekommt durch seine Arbeit im Jugendclub viel mit über die Trends bei jungen Erwachsenen. „Graffitis sind momentan wieder im Kommen“, sagte er. Die meisten Teilnehmer waren Mädchen, viele wollen einfach einmal eine Dose in der Hand halten, so Riese. Bevor die Gruppe sprühen darf, gibt er eine Sicherheitseinweisung. Ohne Mundschutz und Handschuhe darf niemand die Sprühdosen in die Hand nehmen. Die jungen Künstler an der Graffiti-Wand kennen Riese aus dem Jugendclub, neben einem frisch-gesprühten Smiley steht sein Spitzname „Benni“.

Zum Creative Open hat am Wochenende der Jugendclub Alpha im Bürgerhaus am Schlaatz geladen. Bei verschiedensten Workshops und Aktionen konnten die zu Hochzeiten knapp 100 jungen Teilnehmer den ganzen Tag über Breakdancen, Beatboxen oder T-Shirt-Druck ausprobieren. Jeder junge Mensch hat Talente, so die Devise des Jugendclubs. Manchmal brauche es nur Unterstützung, um diese auch zu entdecken. Der Höhepunkt war am Abend das Konzert der Potsdamer Band Used F.O.

An einem der halben Dutzend Stände mit im Lauf des Tages mehrmals wechselndem Angebot gab der Medienpädagoge Moritz Modell einen Workshop zum Designen von Skateboards-Decks. Auch hier kam reichlich Sprühfarbe zum Einsatz. Zuerst schliffen die Teilnehmer ihre Decks ab, danach konnten sie sich ihr Skateboard nach eigenen Vorstellungen besprühen. „Ich rede den Leuten bei der Gestaltung ungern rein. Jeder hat seinen eigenen Stil und das ist auch gut so!“, so der 27-Jährige.

Einer der Teilnehmer an seinem Workshop ist Mahdi. Der Jugendclub Alpha ist nicht weit von seinem Zuhause entfernt, hier hält sich der 20-Jährige gerne auf. Im letzten Jahr hat er sogar ein Praktikum im Jugendclub absolviert. Auf das Creative Open hat er sich schon im Vorfeld gefreut. „Jeder, der will, findet hier etwas, das ihm gefällt“, sagt er. Auch sein Longboard bekommt einen neuen Anstrich.

Die Projektleitung für das Creative Open haben Ina Beu und ihr Kollege Benjamin Riese übernommen. Bis zum Jahr 2016 fand auf dem Gelände jährlich das Swamp Open Air statt, zuletzt mit über 600 Besuchern. Für Ina Beu damals ein Grund zur Freude, aber auch ein Anlass zum Umdenken. „Natürlich waren wir glücklich über den Andrang, aber personaltechnisch sind wir dabei an eine Grenze gestoßen.“ Ein Jahr hat sich das Team des Jugendclubs Zeit genommen, um sich ein neues Konzept zu überlegen. Herausgekommen ist das Creative Open.

Schon im November 2017 haben Beu und Riese mit der Organisation des Kreativ-Festivals begonnen. Aus den Planungen von früheren Veranstaltungen haben sie viel gelernt. Einmal haben sie eine Veranstaltung des Jugendclubs auf den gleichen Tag wie das Stadtwerkefest gelegt. Die Besucherzahlen blieben dementsprechend gering. Das Creative Open haben sie erst angemeldet, als die Termine der großen Konkurrenzveranstaltungen schon feststanden. Finanziert wird das Projekt aus dem städtischen Förderprogramm „soziale Stadt“ der Stadtkontor GmbH und aus Eigenmitteln.

Tanzlehrerin Madleen Bernhardt bietet jede Woche kostenlose Tanzangebote für Mädchen im Jugendclub Alpha an. Ihre Kurse sind bei den Teilnehmerinnen beliebt. Viele kommen extra von außerhalb in den Schlaatz, um mit ihr tanzen zu können. Beim Creative Open betreut Bernhardt am Samstag den Streetdance-Workshop. „Die Resonanz bemerkt man schon beim Tanzen selbst, nicht erst wenn die Teilnehmer später zu einem kommen“, sagt Bernhardt. Trotzdem freut sie sich auch über nette Worte: „Heute wurde viel gelächelt und manche sagten am Ende sogar, dass sie gern noch weitermachen würden. Sowas hört man gerne!“ 

Carolin Kulling

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