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Kommunalwahl 2019: Bürgerbündnis stellt Kandidaten für Kommunalwahl auf

Diese Nominierungen sorgen für Unruhe in der Potsdamer CDU: Das Bürgerbündnis tritt zur Kommunalwahl mit einigen Kandidaten an, die CDU-Mitglieder waren oder sogar noch sind.

Potsdam - Paukenschlag vor der Kommunalwahl: Mit mehreren früheren und aktuellen CDU/ANW-Stadtverordneten will das Bürgerbündnis um Wählerstimmen kämpfen.

Unter anderem treten der Bornimer Stadtverordnete Klaus Rietz und der Golmer Horst Heinzel an, wie Bürgerbündnis-Fraktionschef Wolfhard Kirsch am Wochenende mitteilte. Ebenso hat er Michael Schröder für sein Team gewinnen können, der die CDU-Fraktion bis 2012 geführt hatte. Auch die Ortsvorsteherin aus Neu Fahrland, Carmen Klockow, tritt wieder für das Bürgerbündnis an – sie hatte die CDU 2013 im Streit verlassen.

Die Nominierungen sorgen für Unruhe in der CDU – zumal sie eine Vorgeschichte besitzen. So hatte Unionsparteichef Götz Friederich vor wenigen Monaten durchgesetzt, dass die CDU nicht mehr gemeinsam mit dem Aktionsbündnis Nord-West (ANW) antreten soll – zu der Rietz gehört. Heinzel wiederum hatte erst vergangenen Donnerstag beim Nominierungsparteitag der CDU zur Kommunalwahl nur noch wenige Stimmen von seinen Parteifreunden erhalten. Angesichts des Engagements von Heinzel und Rietz für das Bürgerbündnis forderte der CDU-Vizechef Lothar Wellman gegenüber den PNN, die beiden Kommunalpolitiker sollten die Fraktion verlassen – alles andere sei dem Wähler nicht vermittelbar.

CDU/ANW-Fraktionschef Matthias Finken sagte, rein formal gesehen könnten die beiden Stadtverordneten in der Fraktion bleiben. Er werde aber das weitere Vorgehen in der Sache überlegen. Auch Finken war bei dem Nominierungsparteitag nur mit einem schlechten Ergebnis als Spitzenkandidat bestätigt worden.

In allen Wahlkreisen vertreten

Das Bürgerbündnis wiederum wird nach eigenen Angaben mit insgesamt 53 Kandidaten antreten. Die Kandidaten kommen aus allen Wahlkreisen. „Ich freue mich, dass wir nicht nur im Kern-Stadtgebiet vertreten sind sondern durch die Kooperation mit Mitgliedern des ANW auch in den Randgebieten und im ländlichen Raum gut aufgestellt sind. Das macht deutlich, dass das Bürgerbündnis für ganz Potsdam steht“, teilte Wolfhard Kirsch mit. 2014 war das Bürgerbündnis mit drei Kandidaten in die Stadtverordnetenversammlung eingezogen – mit 6,1 Prozent der Stimmen. „Wir wollen natürlich wachsen“, so Kirsch.

Man gehe mit dem Motto „Aus Liebe zu Potsdam“ in den Wahlkampf. „Unser großer Vorteil ist, dass wir uns keiner Parteidoktrin oder Landespartei unterordnen müssen“, so Kirsch. Und: „Wir können unabhängig von Parteiinteressen abwägen, was Potsdam braucht und gut tut. Das Bürgerbündnis steht für Politik, die nah dran ist am Bürger und seiner Stadt: engagiert, lösungsorientiert und zielführend.“

Potsdam brauche endlich wieder eine leistungsfähige Stadtverwaltung – aber das Rathaus mit vielen unbesetzten Stellen und vielen guten, aber überlasteten Mitarbeitern sei aktuell eine große Baustelle. „Die Stärkung der Verwaltung ist ein Kernthema unseres Programms“, so Kirsch. Zugleich sei eine Offenlegung der städtischen Finanzen unumgänglich.

Familienfreundliche Freizeitangebote und generationenübergreifender Austausch

Potsdam brauche auch mehr und breitere Wohnungsangebote, auch für Menschen in Ausbildung und Studium. Generationenübergreifende Wohnmodelle sollten gefördert werden. Ebenso setze man sich für mehr familienfreundliche Freizeitangebote und generationenübergreifenden Austausch ein: beispielsweise durch Treffpunkte für Senioren und Jugendliche. „Solche Modelle könnten in die Neu-Gestaltung mancher schlecht genutzten Jugendklubs einfließen“, so Kirsch. Auch der Potsdamer Nahverkehr müsse verbessert werden, hieß es. „Wichtig ist eine dichtere Taktung in Stoßzeiten und eine verlässliche Anbindung aller Ortsteile. Außerdem braucht Potsdam günstigere Familientickets und kostenlose Schülertickets. In einer Innenstadt, die den Autoverkehr reduzieren möchte, sollte es zumindest Ausnahmeregelungen geben, beispielsweise freies Parken für Handwerker und Pflegekräfte“, so das Bürgerbündnis in der Mitteilung.

Das Bürgerbündnis hat am 15. Februar 2019 seine Kandidaten für die Kommunalwahl im Mai beschlossen.
Das Bürgerbündnis hat am 15. Februar 2019 seine Kandidaten für die Kommunalwahl im Mai beschlossen.

© Sebastian Gabsch PNN

Die Spitzenkandidaten des Bürgerbündnisses

Für Wahlkreis 1 (Sacrow, Groß Glienicke, Nauener und Berliner Vorstadt, Nördliche Innenstadt) treten an – unter anderem Christian Rindfleisch, Wirtschaftsprüfer, und Christian Wendland, Architekt, zurzeit sachkundiger Einwohner im Kulturausschuss.

Im Wahlkreis 2 (Jägervorstadt, Bornstedt, Bornim, Nedlitz, Grube, Uetz-Paaren, Marquardt, Satzkorn, Fahrland und Neu Fahrland) kandidieren Carmen Klockow, Ärztin, Stadtverordnete und Ortsvorsteherin Neu Fahrland, und Klaus Rietz, Agrar-Ingenieur und Mitglied im Umweltausschuss.

Im Wahlkreis 3 (Eiche, Golm, Westliche Vorstadt) kandidieren Sylvia Frenzel, Journalistin und Ortsvorsteherin in Golm, außerdem Kerstin Dettmann, Musiktherapeutin und Horst Heinzel, Unternehmer im Ruhestand.

Im Wahlkreis 4 (Babelsberg, Zentrum Ost, Südliche Innenstadt) treten an Wolfhard Kirsch, Immobilienökonom und Geschäftsführer der Kirsch & Drechsler Hausbau GmbH, Stadtverordneter und langjähriges Mitglied im Bauausschuss, sowie Mary C. Baßler, Mediatorin und Unternehmerin.

Für den Wahlkreis 5 (Templiner und Teltower Vorstadt, Schlaatz, Waldstadt I + II) kandidieren Andreas Koch, kaufmännischer Vorstand des Oberlinhaus, und Antje Szymanski, Restaurantleiterin im Treffpunkt Freizeit.

Im Wahlkreis 6 (Stern, Drewitz, Kirchsteigfeld) kandidieren Michael Schröder, Verwaltungsangestellter der Universität Potsdam und Vizepräsident des Deutschen Kanuverbands, sowie Jörg Geppert, Ingenieur.

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