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Kommentar zum leeren Gästeblock im Karli: Mahnung

PNN-Redakteur Peter Könnicke über den leeren Cottbus-Fanblock im Stadion.

So notwendig es war, die Ausschreitungen im Gästeblock des FC Energie Cottbus im vergangenen Jahr beim Derby gegen den SV Babelsberg 03 zu ahnden: Das Bild des gestrigen Spiels zwischen Brandenburgs besten Fußballmannschaften im Karl-Liebknecht-Stadion will keiner. Der Gästeblock blieb leer, das war die Strafe des Nordostdeutschen Fußballverbandes. Kollektiv bestraft wurde damit nicht nur die Lausitzer Fan-Gemeinde, die ehrlich ihre Mannschaft unterstützt.

Gelitten hat auch das Derby und die Stimmung an sich. Die Freude, Leidenschaft und Emotion, die solche Begegnungen ausmachen, blieben auf halber Strecke. Zurecht gibt es Widerstand gegen Kollektivstrafen, mit denen ehrlicher Fan-Enthusiasmus sanktioniert wird. Und der Deutsche Fußballbund tut gut daran, dieses Mittel der Bestrafung zu überdenken und aus dem Strafenkatalog zu streichen. Der leere Gästeblock am gestrigen Fußball-Nachmittag im Karl-Liebknecht-Stadion sollte aber auch Mahnung für Anhänger, Vereine und Verbände sein, ihr Nötigstes zu tun, um Chaoten und Randalierern keinen Platz in den Stadien zu geben, ihnen klare Kante zu zeigen und ihnen Zivilcourage entgegenzustellen.

Nur ein breites gesellschaftliches Bündnis kann dafür sorgen, dass sich ein Klima der Fremdenfeindlichkeit, der Intoleranz und der Gewalt nicht weiter ausbreitet. Und das nicht nur in den Stadien. Wenn in wenigen Wochen der FC Energie wieder im Karli gastiert und gegen den SVB im Finale um den Landespokal spielt, wird der Gäste-Fanblock wieder voll sein. Das ist eine Chance zu zeigen, dass es stimmungsvoll, aber respektvoll und friedlich geht. Denn unter dem Preis, mit dem sich für das gestrige Spiel Ruhe erkauft wurde, leidet der Fußball.

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