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Kommentar: Verschwörung im Rathaus?

Wird das Potsdamer Rathaus zur Wahlkampfzentrale? Henri Kramer wundert sich über den Rathaus-Redaktionskalender.

Die größte Wahlkampfzentrale für die Oberbürgermeisterwahlen im nächsten Herbst scheint derzeit das Rathaus. Neben dem Kämmerer Burkhard Exner und dem Sozialdezernenten Mike Schubert für die SPD hat bekanntlich auch schon die Gleichstellungsbeauftragte Martina Trauth ihre Kandidatur für die Linke erklärt. Das zeigt sich auch in den Terminen für den sogenannten Redaktionskalender – also jener Liste an Terminen, die die Rathauspressestelle jede Woche an die Medien verschickt, damit Journalisten wissen, wann welcher Rathausvertreter welche Pressekonferenz oder andere Aktion veranstaltet. Exner und Schubert sind schon wegen ihrer Ämter ohnehin oft vertreten, die Gleichstellungsbeauftragte nun aber auch auffällig häufig: Einmal eröffnet sie etwa am Donnerstag ab 19 Uhr eine neue Ausstellung einer Potsdamer Künstlerin, natürlich im Flur des Oberbürgermeisters. Und nächste Woche lädt sie am Dienstag ab 17 Uhr zu einem selbst initiierten Frauentalk ins Bildungsforum ein: „Chancengerechtigkeit in der Klimapolitik“. Allerdings wirkt die Wahlkampfunterstützung aus der Pressestelle noch holprig: Denn in den Termineinladungen wird Martina Trauth konsequent noch mit ihrem früheren Namen Martina Trauth-Koschnick genannt, obwohl sie den Zweitnamen in diesem Jahr abgelegt hat. Wird der „Koschnik“-Anhang nun aus Unkenntnis verwendet? Aus Gedankenlosigkeit? Oder steckt doch mehr dahinter: Nennt die Pressestelle im SPD-geführten Rathaus den Doppelnamen Trauth-Koschnik jetzt immer stets aus voller Absicht, weil Doppelnamen nicht so einprägsam sind wie ein simples Trauth, das sogar den eingängigen Slogan „Martina ‚traut‘ sich was“ möglich macht?! Man merkt: Selbst ein Redaktionskalender taugt zur Verschwörungstheorie.

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