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Kommentar über Lage der Muslime in Potsdam: Fahrlässig

Die Situation für Muslime in Potsdam hat sich nicht verbessert. Die Stadt hat somit dafür gesorgt, dass die Gläubigen ins Fadenkreuz der rechten Hetzer gerückt sind. Ein Kommentar.

Von Matthias Matern

Potsdam - Dass die Rechtspopulisten von der AfD die Platznot gläubiger Muslime in Potsdam für ihre Zwecke ausnutzen, ist unschön, war jedoch nur eine Frage der Zeit. Dass es die Stadt aber trotz des Versprechens von Oberbürgermeister Jann Jakobs vor knapp einem Jahr bislang nicht geschafft hat, der wegen der vielen Flüchtlinge völlig überlasteten muslimischen Gemeinde wenigstens übergangsweise größere Räume für die Freitagsgebete zur Verfügung zu stellen, ist fahrlässig. „Das Raumproblem muss gelöst werden“, hatte Jakobs noch im Oktober 2015 in Chefmanier festgestellt. Aber nichts ist gelöst.

Im Gegenteil: Weil kein Standort gefunden wurde, hat die Stadt vielmehr erst dafür gesorgt, dass die Muslime jetzt ins Fadenkreuz der rechten Hetzer gerückt sind. Abgesehen davon, dass die Situation für die Betroffenen ohnehin entwürdigend ist. Dabei kann es doch gar nicht so schwer sein, den Gläubigen wenigstens eine Übergangslösung anzubieten. Eine der vielen leer stehenden Leichtbauhallen vielleicht? Immer wieder hat Kamal Mohamad Abdallah, Vorsitzender des Vereins der Muslime in Potsdam, auf die prekäre Lage in seiner Moschee hingewiesen und um Hilfe gebeten. Jetzt ist es mehr als dringlich, dass sich die Stadt etwas einfallen lässt, um den Populisten das Wasser abzugraben.

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