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Kommentar über illegale Müllentsorgung: Potsdamer, aufgepasst!

Matthias Matern über den illegal entsorgten Müll - und über das schlechte Gewissen.

Von Matthias Matern

Mit der Sauberkeit ist das so eine Sache: Der eine hält Graffiti für einen Ausdruck lebhafter Urbanität, der andere stört sich schon an der achtlos weggeworfenen Kippe. Über die Frage, wie sauber eine Stadt sein sollte, kann man trefflich streiten. Unstrittig dagegen dürfte sein, dass es unsozial ist, seinen Müll auf Kosten anderer zu entsorgen.

Rund 500 Tonnen Sperrmüll landen in Potsdam jährlich illegal am Straßenrand oder in Grünanlagen. Da stellt sich doch die Frage: Wer macht so etwas? Potsdamer zumindest hätten dafür doch eigentlich gar keinen Grund, schließlich kann man sein altes Sofa hier sogar kostenlos abholen lassen. Dass jemand dagegen extra mit seinem Schrott nach Potsdam reist, um ihn dort ins Gebüsch zu knallen, lässt schon einen ziemlich hohen Grad an krimineller Energie vermuten.

Nun sollen in Potsdam an sogenannten Brennpunkten Hinweisschilder mit der Aufschrift „Das ist unser Potsdam und nicht Ihr Müllplatz“ die potentiellen Übeltäter quasi in letzter Sekunde doch noch davon überzeugen, ihren Müll wieder mitzunehmen. Wer es glaubt, wird selig. Vermutlich ist das schlechte Gewissen bereits besiegt worden, als der angehende Sünder seinen Schrott im Transporter verstaut hat. Statt Mahnen hilft deshalb nur Ahnden. Dafür aber braucht es Zeugen. Und wer jemanden verpfeift, weil er einen alten Kühlschrank im Wald abstellt, braucht wahrlich kein schlechtes Gewissen zu haben.

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