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Kommentar über einen Bus als Integrationsschlüssel: Mobil integriert

Für eine erfolgreiche Integration geflüchteter Familien ist es wichtig, die Menschen nicht einfach an den Rand der Stadt zu verbannen. Mobilität ist für die Integration eine wichtige Voraussetzung, kommentiert PNN-Redakteurin Valerie Barsig.

Von Valerie Barsig

Sich gegenseitig kennenzulernen ist ein Schlüssel, wenn die Integration von Geflüchteten in Potsdam gelingen soll. Miteinander reden, sich besuchen, das Gegenüber verstehen kann man aber nur, wenn man sich auch begegnet. Die Geflüchteten, die in der Awo-Unterkunft im Lerchensteig leben, sind ohnehin schon an den Stadtrand Potsdams verbannt worden. Wenn sie kaum die Möglichkeit haben, mit dem Bus ins Stadtzentrum zu kommen, kann Integration, Sichtbarkeit und Kommunikation nicht stattfinden. Mütter oder Väter können von der Schneiderremise mit dem Kinderwagen teils nicht mehr von einem Bus des ViP mitgenommen werden, weil nur zwei Kinderwagen hineinpassen.

Sie meiden den Gang über den Lerchensteig, weil es einfach zu gefährlich ist, an der Straße mit einem Kinderwagen oder einem Kind an der Hand entlang zu gehen, weil Autofahrer keine Rücksicht nehmen. Das ist keine gelungene Integration, das ist Verdrängung. Stadt und Verkehrsbetriebe sollten hier schleunigst Lösungen anbieten und nicht weiter warten. Abgesehen davon, dass man sich als ViP-Kunde darauf verlassen können muss, so schnell wie möglich von A nach B zu gelangen, geht es hier um mehr: nämlich um das Fördern einer bunten Potsdamer Gesellschaft. Die Geflüchteten sind im Übrigen nicht allein mit dem Problem: Auch die Mitglieder der Potsdamer Kickers, die künftig auf dem geplanten Sportplatz am Lerchensteig trainieren, brauchen eine vernünftige Busverbindung und ein sicheres Ankommen. Schon 2016 hieß es vom damaligen Bereichsleiter für Stadtentwicklung, der Nahverkehr sei „ausbaufähig“.

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