Kommentar über das Stadtwerkefest: Beerdigung eines Spektakels

Man muss nicht um den heißen Brei herumreden, denn der Verdacht liegt nahe: Die unausgegorenen Eintrittspläne für das Stadtwerkefest sind nichts anderes als der Versuch von Interimschef Horst Müller-Zinsius, das von Peter Paffhausen etablierte und zeitweilig mit immer mehr Stars gespickte Spektakel zu beerdigen. Spätestens, seit bekannt wurde, dass Paffhausen als Stadtwerkechef den damaligen Pro-Potsdam-Boss Müller-Zinsius ausspionieren ließ, gelten beide als Intimfeinde. Als Müller-Zinsius im Zuge der zweiten Stadtwerke-Affäre um Begünstigung und Vetternwirtschaft die Paffhausen-Nachfolger Winfried Böhme und Holger Neumann beerbte, fuhr er die üppigen finanziellen Wohltaten des städtischen Energie-, Verkehrs- und Müllkonzerns systematisch zurück. Die Sportvereine haben das als Erste zu spüren bekommen.

Beim Stadtwerkefest dauerte es nur deshalb länger, weil im Jahr der Amtsübernahme die Verträge für die nächste Party schon geschlossen waren. In diesem Jahr fiel das Staraufgebot im Lustgarten wesentlich dünner aus. Für 2018 hat er nun die Guillotine aufgebaut, denn der Eintrittsvorschlag kommt zur Unzeit. Jetzt müssten Verträge mit Künstlern geschlossen werden, stattdessen wird Zeit ins Land gehen, weil die Stadtverordneten lange über das Thema streiten werden. Und es wirkt auch wenig engagiert, wenn man sich für das Modell eines gestaffelten Eintritts vorher nicht einmal eine rechtliche Expertise holt. Sicher, das alles kann man Müller-Zinsius nicht nachweisen. Aber in der Summe spricht viel dafür.

+++

Lesen Sie mehr

Bericht: Die geplante Staffelung der Eintrittspreise für das bislang kostenlose Stadtwerkefest stößt auf heftige Kritik - und ist möglicherweise rechtswidrig.