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Der Komet "Neowise" über der Potsdamer Friedrichskirche in Babelsberg.

© Konstantin Kreiser/privat

Komet C/2020 F3,: Gute Sicht auf Neowise am Potsdamer Nachthimmel

Der Komet Neowise zieht derzeit seine Bahnen auch am Potsdamer Nachthimmel. Der Babelsberger Konstantin Kreiser hat ihn über der Friedrichskirche "eingefangen".

Potsdam - Um kurz vor 2 Uhr in der Nacht zum Sonntag hatte Konstantin Kreiser sein Bild im Kasten. Genauer gesagt, im Smartphone. Der Komet Neowise, wie er kurz davor ist, die Turmspitze der Babelsberger Friedrichskirche zu küssen. 

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"Ich hatte kurz zuvor im Fernsehen überhaupt erst von dem Kometen erfahren", sagte Kreiser am Sonntag den PNN. Dort erfuhr er auch, dass man den Himmelskörper derzeit sogar mit bloßem Auge im Nachthimmel über Deutschland entdecken könne. "Da unser Küchenfenster nach Norden geht, mit Blick auf die Friedrichskirche und in die Himmelsrichtung, in der man den Kometen am Nachthimmel sehen soll, habe ich einfach mal geschaut."

Alle 5000 bis 7000 Jahre kommt "Neowise" der Erde so nahe, dass er mit bloßem Auge zu erkennen ist. 
Alle 5000 bis 7000 Jahre kommt "Neowise" der Erde so nahe, dass er mit bloßem Auge zu erkennen ist. 

© Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Und da war er: Der Komet C/2020 F3, wie er hochoffiziell genannt wird. Oder eben Neowise, wie er der Einfachheit halber getauft wurde, nach dem Nasa-Weltraumteleskop WISE (Near-Earth Object Wide-field Infrared Survey Explorer), mit dem er am 27. März entdeckt wurde. Am Potsdamer Nachthimmel, direkt neben der Babelsberger Friedrichskirche.

Mit Smartphone, Adapter und Fernglas

Kreiser holte Smartphone und Fernglas. "Eigentlich bin ich Vogelbeobachter und Naturschützer", sagt er. Deshalb besitzt der Potsdamer, der bei der Umweltschutzorganisation Nabu angestellt ist, auch einen Smartphone-Adapter, mit dem er die Handy-Kamera mit dem Fernglas verbinden kann. Mit einer Belichtungszeit von zehn Sekunden entstanden die absolut sehenswerten Kometen-Fotos mit Babelsberger Lokalkolorit. 

Alle 5000 bis 7000 Jahre der Erde nahe

Der Himmelskörper kommt alle 5000 bis 7000 Jahre der Erde so nah, dass er mit bloßem Auge zu sehen ist, weiß die Wissenschaftlerin Carolin Liefke vom Haus der Astronomie in Heidelberg zu berichten. „Am 23. Juli steht er der Erde am nächsten.“ Dann beträgt die Entfernung von Neowise "nur" noch 103 Millionen Kilometer. Das entspricht ungefähr zwei Dritteln des mittleren Abstands der Erde zur Sonne. Doch schon jetzt - Konstantin Kreisers Fotos sind der beste Beweis - erscheint der Komet am sehr frühen Morgen am nordnordöstlichen Sternenhimmel, bevor er von der aufgehenden Sonne überstrahlt wird. „Ab dem 18. Juli ist er dann in Deutschland nur noch abends zu sehen“, so Liefke. (mit dpa)

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