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Viele junge Teilnehmer auf der Klima-Demonstration "Fridays for Future" kamen mit Transparenten und Plakaten nach Aachen.

© Marcel Kusch/dpa

Update

Klima-Streik in Aachen: Potsdamer für den Klimaschutz on Tour

Massenauflauf in Aachen: Potsdamer Schüler engagieren sich bei "Friday for Future" - und setzen ein Zeichen gegen Schwänzer-Vorwürfe.

Von Helena Davenport

Zehntausende Schüler haben sich heute in Aachen an einer Fridays-for-Future-Demo für mehr Klimaschutz beteiligt. Auf Transparenten, in Sprechchören und Reden forderten die Teilnehmer ein schnelles Abschalten der Kohlekraftwerke und andere einschneidende Schritte zur Begrenzung des Klimawandels. Auch Potsdamer Schüler setzten ein deutliches Zeichen  - unter anderem auch gegen den Vorwurf, dass die Freitagsdemos vor allem besucht würden, um Schule zu Schwänzen. Schließlich sind in Brandenburg wie auch in Berlin seit Donnerstag Ferien.

Vorkommnisse gab es bisher bei der "Fridays for Future"-Demo keine, meldete die Polizei.
Vorkommnisse gab es bisher bei der "Fridays for Future"-Demo keine, meldete die Polizei.

© Lea Kampe

Potsdamer mit dabei

15 Schüler aus Potsdam, vor allem Mitglieder der "Fridays for Future"-Organisationsgruppe, waren am Morgen zusammen mit knapp 150 Schülern aus Berlin in Bussen in Richtung Aachen gestartet. Die Stadt in Nordrhein-Westfalen wurde nicht zufällig ausgewählt. Auf Deutschland heruntergebrochen, kommen etwa ein Drittel der gesamten energiebedingten CO2-Emissionen und etwa 45 Prozent der vom Emissionshandelssystem erfassten Treibhausgasemissionen aus dem Bundesland.

Die "Fridays for Future"-Demo in Aachen zog tausende Schüler an.
Die "Fridays for Future"-Demo in Aachen zog tausende Schüler an.

© Lea Kampe

Lauf gegen die Zeit

Die Demo war an drei Punkten in der Stadt gestartet, berichtete Lea Kampe aus Potsdam. Später trafen alle Teilnehmer bei einem Konzert aufeinander. "Wir sind heute hier um ein Zeichen zu setzten! Denn nur gemeinsam können wir die Welt retten und die Klimakrise abwenden!", sagte Kampe.

"Es ist einfach unglaublich, wie laut wir alle gemeinsam sind!", sagt die Potsdamerin Lea Kampe auf der "Fridays for Future"-Demo in Aachen.
"Es ist einfach unglaublich, wie laut wir alle gemeinsam sind!", sagt die Potsdamerin Lea Kampe auf der "Fridays for Future"-Demo in Aachen.

© Lea Kampe

„Wir müssen jetzt etwas tun, es ist eigentlich schon zu spät”, warnte Malika Scheller (17) aus Freiburg. Der Klimaschutz sei eine „Existenzfrage”, erklärte Alexander Beck (18) aus Überlingen am Bodensee. Nadja Gosteli (15) aus der Schweiz sagte, sie „nutze jetzt die Chance, etwas zu verändern in der Welt. Wenn man die Chance hat, ein Held zu sein, sollte man sie doch nutzen.” 

Viele Schüler hatten selbst gebastelte Plakate mitgebracht. Darunter waren Schilder mit Aufschriften wie: „Die Dinos dachten auch, sie hätten Zeit” oder „Grandma, what's a Snowman?” (Oma, was ist ein Schneemann?). Über einem Feuerwehrauto hing ein Transparent mit dem Spruch „Our House is on fire” (Unser Haus steht in Brand). Der 21 Jahre alte Nikolai Maas aus Karlsruhe hatte ein Schild dabei mit der Aufschrift: „Mach's wie der BER: boykottier Flüge” - eine Anspielung auf den nicht fertig werdenden Berliner Flughafen.

Großes Polizeiaufkommen - keine Vorkommnisse

Einer der ältesten Teilnehmer war der 88 Jahre alte Erasmus aus Köln. „Wir unterstützen die Schüler, wir wollen zeigen, dass wir Alten dieselben Ideen haben und dieselben Ziele”, sagte er. Lange nicht alle Teilnehmer schwänzten den Unterricht, denn viele Schulen hatten den Freitag als Brückentag zwischen Fronleichnam und dem Wochenende freigegeben. „Ich habe frei”, sagte etwa die 17 Jahre alte Romy aus Köln. Sie hielt ein Schild hoch mit der Aufschrift „Das Klima ist aussichtsloser als unser Mathe-Abi”. 

An der großen Fridays-for-Future-Demonstration in Aachen hat nach eigenen Angaben zufolge auch der Youtuber Rezo teilgenommen. Der 26-jährige Aachener, der mit dem Youtube-Video "Die Zerstörung der CDU" Millionen von Menschen erreicht hatte, verbreitete bei Instagram am Freitag mehrere Videosequenzen von der Großdemo. Die Polizei war mit großem Aufgebot vor Ort, doch ein Sprecher sagte, es gebe bisher keinerlei Vorkommnisse.

Blockaden im Rheinischen Braunkohlerevier

Unterdessen wollten Klimaaktivisten nach Angaben des Aktionsbündnisses „Ende Gelände” mit Blockaden im Rheinischen Braunkohlerevier beginnen. Im Laufe des Tages würden Tausende vom Protest-Camp in Viersen aufbrechen, hieß es. Die Aktionen würden das ganze Wochenende andauern. Nach früheren Informationen hat das Bündnis die Blockaden am Tagebau Garzweiler geplant. Damit fordern die Aktivisten den sofortigen Kohleausstieg „und einen grundlegenden Systemwandel”.

Die Polizei zeigte schon am frühen Morgen deutliche Präsenz am Braunkohletagebau Garzweiler, gut 20 Kilometer vom Camp der Aktivisten entfernt. „Wir rechnen jetzt jederzeit mit einzelnen Aktionen”, sagte Sprecher Andreas Müller am Tagebau in Jüchen. Neben einer Vielzahl von Mannschaftswagen standen auch ein Wasserwerfer und ein Räumwagen der Polizei am Tagebau in Bereitschaft. Der Energiekonzern RWE warnte die Aktivisten vor lebensgefährlichen Risiken auf seinen Betriebsanlagen.

Weitere Demos am Samstag

Am Samstag will Fridays For Future ebenfalls am Tagebau Garzweiler für einen früheren Kohleausstieg demonstrieren. Nach Empfehlungen der Kohlekommission ist ein Ausstieg spätestens 2038 geplant. (dpa)

Ende Gelände

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