zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Kirche tritt Garnison-Stiftung bei

Frühjahrssynode votiert mit großer Mehrheit für Satzungsentwurf / Stellenplan bis 2012 verabschiedet

Die evangelische Kirche in Potsdam wird sich mit 150 000 Euro am Stiftungskapital für die Garnisonkirche beteiligen. Das beschloss am Wochenende die Frühjahrssynode im Erlöser-Gemeindehaus. Mit großer Mehrheit wurde vom Potsdamer Kirchenkreis damit auch die Stiftungssatzung befürwortet, die im Vorfeld noch für Diskussionen gesorgt hatte. Auf ihrer halbjährlichen Tagung verabschiedeten die Synodalen darüber hinaus auch den Stellenplan für den Kirchenkreis, der bis zum Jahr 2012 reicht.

Emotional und berührend sei der Abschluss der Diskussionen um die Garnisonkirche, beschrieb Lydia Kahle, Präses der Kreissynode ihre Gefühle. Stadtkirchenpfarrer Markus Schütte erklärte, es falle trotz aller Freude schwer, die Verantwortung aus den Händen zu geben. „Wir müssen uns klar machen, dass wir als evangelische Kirche Potsdam nicht mehr Herr des Verfahrens sein werden.“ Die Stiftung soll am 23. Juni 2008 – dem 40. Jahrestag der Sprengung der Garnisonkirchen-Reste – gegründet werden, um sich auf den Wiederaufbau zu konzentrieren. Eigentlicher Stiftungszweck sei die Symbolkirchenarbeit, das Engagement im Friedens- und Versöhnungsbereich und die Stadtkirchenarbeit, so Schütte.

Neben dem Kirchenkreis Potsdam sind die evangelische Landeskirche und der evangelisch-kirchliche Hilfsverein Kapitalgeber von insgesamt 400 000 Euro. Weitere 100 000 Euro sollen vom Land Brandenburg kommen, so Schütte. Potsdam will das städtische Grundstück einbringen. Das jedoch muss erst noch durch das Stadtparlament beschlossen werden. Zumindest die Stadtspitze kämpft für dieses Vorhaben. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) warb vor den Synodalen eindringlich um Zustimmung der Stiftungsidee warb. „Es bleibt aber eine kirchliche Stiftung“, bekräftigte Schütte.

Während der zweitägigen Frühjahrssynode wurde ferner der Stellenplan des Kirchenkreises verabschiedet. Über fünf Jahre gehen die Planungen. In der Potsdamer evangelischen Kirche existieren demnach 32 Sollstellen, die knapp 1,8 Millionen Euro an Personalkosten verursachen. Schwierigkeiten gab es im vergangenen Jahr, als die evangelische Kirche mehr finanzielle Sicherheiten forderte. Zukünftig muss der Kirchenkreis eine Rücklage von zwei Jahren bilden. Mit den laufenden Personalkosten sei das eine 300-prozentige Deckung, so der amtierende Superintendent Immo Riebicke, „das ist nicht leicht zu schultern gewesen“. Deshalb gab es Anfang des Jahres eine 20-prozentige Kürzung des Stellenplans. Die wurde mit dem Beschluss am Wochenende wieder zurückgenommen. Die fehlenden 300 000 Euro wurden aus Überschüssen von 2006 und 2007 genommen.

Trotzdem setzte es Kritik von Synodalen. Allein der pauschal einberechnete dreiprozentige Rückgang der Kirchensteuer pro Jahr träfe auf die Potsdamer evangelische Kirche nicht zu, so Wolf-Rainer Hamann aus der Kirchengemeinde Eiche. „Wir wachsen.“ Riebicke verteidigte die temporäre Maßnahme. „Man weiß erst am Abend, wie der Tag gewesen ist“, konterte er auf den Vorwurf, bei der Personalplanung sei ein Schlingerkurs gefahren worden. Schließlich, so Riebicke, sei das positive Votum zum Sollstellenplan auch deshalb so wichtig, „weil es ansonsten keine Neueinstellungen geben könnte.“ Und das würde auch den neuen Superintendenten betreffen, der durch die Synode bereits am Freitagabend gewählt wurde (PNN berichteten). Joachim Zehner, Pfarrer aus Frankfurt (Oder) soll voraussichtlich am 1. September sein Amt in Potsdam antreten.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false