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Kinderschutzbericht 2018: Weniger Kindeswohl-Verdachtsfälle in Potsdam

Dem Potsdamer Jugendamt wurden im vergangenen Jahr weniger Verdachtsfälle auf Kindeswohlgefährdung gemeldet. Jeder fünfte Fall bestätigte sich.

Potsdam - Die Zahl der beim Jugendamt gemeldeten Verdachtsfälle auf Kindeswohlgefährdung ist im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen. Das geht aus dem neuen Kinderschutzbericht der Stadt hervor. Demnach gab es im vergangenen Jahr rund 280 Fälle, knapp hundert weniger als 2017. 2016 wiederum waren rund 290 Meldungen registriert worden – die Nachbarn, Polizei oder Schulen an das Jugendamt schicken können, wenn sie eine Gefährdung des Kindeswohls vermuten.

Sechs Fälle sexueller Gewalt

Dann muss das Jugendamt jeweils die eingegangen Meldungen prüfen; die meisten Verdachtsfälle – fast 60 Prozent – gingen bei jenem Regionalteam im Jugendamt ein, das für die Stadtteile Stern, Drewitz, Kirchsteigfeld, Babelsberg und Zentrum Ost zuständig ist. 

Im vergangenen Jahr hätten sich 19 Prozent aller Kinderschutzmeldungen auch als tatsächliche Missstände bestätigt, heißt es in dem Bericht. Es ging also um 54 Fälle unterschiedlicher Schwere. Dabei lag der Hauptanteil bei vernachlässigten Kindern, hier wurden 37 Fälle angezeigt. Es waren auch Mehrfachnennungen möglich: So ist zu erklären, dass laut dem Bericht jeweils zehn beziehungsweise elf Mal körperliche oder psychische Misshandlungen angegeben wurden, sechs Mal ging es auch um sexuelle Gewalt gegen Kinder.

In zehn Fällen wurden Kinder daraufhin aus der Familie genommen. Diese Zahl hatte in den vergangenen Jahren noch deutlich höher gelegen, teils ging es um 50 Fälle und mehr pro Jahr. Zu den Gründen für den Rückgang macht der Bericht keine Angaben – zumal man immer auch von einer Dunkelziffer ausgehen muss, da eben nicht alle Fälle gemeldet und so statistisch erfasst werden. 

Vor allem Kinderschutz im Sport soll verbessert werden

Um den Kinderschutz in Potsdam zu verbessern, soll noch dieses Jahr ein entsprechendes Konzept aktualisiert werden, heißt es im Bericht. Schwerpunktmäßig wolle man sich dem Thema Kinderschutz im Sport widmen, hieß es zuletzt im Jugendhilfeausschuss. 

Wie berichtet hatten Mitarbeiter im Amt in der Vergangenheit auch Überlastung kritisiert, weil eben jedem Verdachtsfall einzeln und akkurat nachgegangen werden muss. Im Zuge der geplanten Stellenaufstockung im Rathaus sind nun ab Sommer im Bereich Eltern- und Familienbildung vier weitere Stellen für Sozialarbeit vorgesehen, heißt es im neuen Haushaltsplan der Stadt.

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