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Klangvoll. Die Jammin’ Jazz Crew spielte in der Gregor-Mendel-Straße 4.

© M. Thomas

Jazz und Architektur zum „Potsdamer Dreiklang“: Blick hinter den Gartenzaun

Es ist schon eine gute Idee, Architektur und Jazz miteinander zu verbinden. Bereits seit sieben Jahren gibt es das Konzept, zum Tag des offenen Denkmals in Potsdam auch etwas fürs Ohr zu bieten, gerade weil die altehrwürdigen Gebäude doch etwas verschwiegen sind.

Es ist schon eine gute Idee, Architektur und Jazz miteinander zu verbinden. Bereits seit sieben Jahren gibt es das Konzept, zum Tag des offenen Denkmals in Potsdam auch etwas fürs Ohr zu bieten, gerade weil die altehrwürdigen Gebäude doch etwas verschwiegen sind.

Bereits am Freitag spielte das norwegische Jazztrio Eplemøya Songlag in der Alten Neuendorfer Kirche, am Samstagabend gab es das Julia Hülsmann Trio in der Druckerei Rüss zu erleben, ein architektonisch erstaunliches Gebäude immerhin. Die volle Ladung Jazz gab es jedoch am Sonntag, als zwischen Telegrafenberg, Schiffbauergasse und Jägervorstadt Jazz aus Gebäuden und Gärten erklang – an einem Sonntag, der wie zum jazzigen Brunch gemacht war.

Eine hohe Denkmaldichte scheint gerade die Jägervorstadt zu haben, etwa das Haus in der Gregor-Mendel-Straße 4, wo Kristof Biehl seine Kanzlei hat, ein Fachanwalt für Insolvenzrecht. Auch trockene Juristerei verlangt offenbar nach Jazz: Am Sonntagnachmittag war der Garten gut gefüllt, es war es ja auf einmal wieder Sommer.

Das Potsdamer Jazzquartett Jammin Jazz Crew steht auf dem akkurat gestutzten Rasen unter schattenspendenden Bäumen, „Boy from Ipanema“ singt die Sängerin, später noch „Georgia on my Mind“ und „Summertime“ – die Klassiker eines relaxten Nachmittags, dazu das leichte Geklapper der Kuchengabeln.

Gegessen wird hier für einen guten Zweck: Der Erlös geht in die Restaurierung der Friedenskirche Sanssouci. Das Anwesen von Biehl ist bereits restauriert und steht genauso pittoresk herausgeputzt da wie die Gäste an diesem Nachmittag – ein Hauch von dörflichem Charme mitten in der Stadt.

Erbaut wurde es ab 1844 vom Architekten Heinrich Haeberlein, 1926 wurde das wuchtig-bürgerliche Gebäude mit den gelben Ziegeln umgebaut, seit 1977 steht es unter Denkmalschutz – und es ist typisch Jägervorstadt, zwischen Schloss, Offiziersschule und Garde-Ulanen-Kaserne. Vielleicht sollte man öfter mal einen Blick über den Zaun riskieren. old

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