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Landeshauptstadt: Jakobs würdigt verstorbenen Willi Frohwein

„Die Landeshauptstadt Potsdam verliert mit Willi Frohwein einen aufrichtigen und wachsamen Kämpfer gegen Rassismus und Intoleranz. Wie bedauern diesen Verlust zutiefst“, so Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) in einem Kondolenzschreiben, in dem er den Angehörigen sein Mitgefühl für den Tod des 86-Jährigen ausdrückte.

„Die Landeshauptstadt Potsdam verliert mit Willi Frohwein einen aufrichtigen und wachsamen Kämpfer gegen Rassismus und Intoleranz. Wie bedauern diesen Verlust zutiefst“, so Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) in einem Kondolenzschreiben, in dem er den Angehörigen sein Mitgefühl für den Tod des 86-Jährigen ausdrückte. Willi Frohwein, der für seine Lebensleistungen am 9. November 2005 mit einer Eintragung in das Goldene Buch der Landeshauptstadt Potsdam geehrt wurde, war – wie jetzt erst bekannt wurde – am 12. Dezember in seiner Babelsberger Wohnung verstorben.

Frohwein hatte es sich nach 1945 zur Aufgabe gemacht, über seine Zeit als Zwangsarbeiter unter den Nationalsozialisten und als Häftling von Konzentrationslagern unter anderem in Auschwitz zu berichten. Als Zeitzeuge suchte Willi Frohwein insbesondere das Gespräch mit Jugendlichen, um ihnen seine Erfahrungen und Erkenntnisse weiterzugeben und vor dem sich wieder ausbreitenden faschistischen Gedankengut zu warnen.

Erst im Frühjahr 2009 hatte er gemeinsam mit Schülern der Lenné-Gesamtschule eine DVD vorgestellt, auf der er von seinen Erlebnissen im Konzentrationslager Auschwitz berichtet. Von dort entkam der damals 20-Jährige Frohwein überraschend: Der vorher noch als „Halbjude“ geführte Insasse wurde plötzlich doch als „Deutscher“ anerkannt.

20 Jahre lang hat der gebürtige Berliner nach dem Krieg geschwiegen, vergessen, verdrängt. Erst durch eine Zeitungsnotiz über den gefassten Lagerarzt sind ihm die Auschwitz-Erlebnisse wieder zu Bewusstsein gekommen – Frohwein meldete sich als Belastungszeuge im Prozess. Seitdem erzählte er seine Geschichte immer wieder. Frohweins Name ist deshalb heute weit über Berlin und Potsdam hinaus bekannt. Im niedersächsischen Lengede wurde 2008 eine Schule nach ihm benannt. pst

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