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Der berühmt berüchtigte Holzstapel auf dem Gelände des Inselhotels Hermannswerder.

© B. Settnik/dpa

Inselhotel Hermannswerder: Streit um Holzstapel vor Gericht

Ein Holzstapel wird zum Zankapfel zwischen einem Hoteldirektor und der Potsdamer Stadtverwaltung. Hintergrund sind jahrzehntelange Streitigkeiten. Nun soll es ein Richter richten.

Potsdam - Der mittlerweile bundesweit bekannte Streit um einen Holzstapel vor einem Potsdamer Hotel beschäftigt nun das Verwaltungsgericht. "Nach fast 20 Jahren Streit mit der Stadtverwaltung ist nun mal wieder das Maß voll", sagte Hoteldirektor Burkhard Scholz am Freitag. "Mein Anwalt hat Klage eingereicht, auch wenn es mir unangenehm ist, dass sich ein Gericht mit einem Holzstapel beschäftigen muss." Die Stadtverwaltung hatte Anfang des Jahres verfügt, dass Scholz einen großen Stapel Kaminholz, der seit 20 Jahren im Garten des Hotels steht, wegräumen soll. Zudem verhängte das Amt 1000 Euro Strafe und drohte sogar mit Haft.

Aus Sicht der Stadt steht der Holzstapel in einem Landschaftsschutzgebiet und grenzt sogar an einen öffentlichen Uferbereich. "Die Klage des Herrn Scholz ist sein gutes Recht, aber wir sehen dem gelassen entgegen", sagte Stadtsprecher Jan Brunzlow. Der Hoteldirektor habe neben vielen anderen eigenmächtigen Bauten auch den Holzstapel ohne erforderliche Baugenehmigung errichtet. Denn aus Sicht der Stadt handelt es sich bei dem Stapel um ein Bauwerk, "das durch seine eigene Schwere" mit dem Boden verbunden sei.

Hotelier Scholz: "Mich haben bestimmte Teile der Stadtverwaltung auf dem Kiecker"

So ist das Holz vor dem Haus nur die Spitze eines Aktenbergs, der nach Angaben von Scholz' Anwalt Andreas Seeck "mittlerweile einen halben Keller füllt." In den vergangenen Jahrzehnten habe es ungezählte Auseinandersetzungen mit der Stadt gebeben, etwa um eine Markise über der Terrasse. Die habe er mit Hilfe des Bauministeriums durchgesetzt, erzählt Scholz. "Seitdem haben mich bestimmte Teile der Stadtverwaltung auf dem Kiecker", vermutet er. Dies weist Brunzlow allerdings entschieden zurück. "Herr Scholz wird behandelt, wie jeder andere auch", betonte der Stadtsprecher.

Zur Zeit laufen noch Anhörungen der Stadt zu einem Glaszaun rund um den Pool, einen Weg zum Bootssteg, eine Saunaschiff am Hotelsteg und ein Gatter für die Haustiere Esel Fritz und Pony Wilhelmine. "Dies wurde alles ohne Genehmigung errichtet", erläuterte Brunzlow. "Auch Grundstückeigentümer müssen einen Bauantrag stellen, bevor sie etwas bauen." Dies habe Scholz jedoch stets unterlassen. "Wir müssen bei jedem einschreiten, der ohne Genehmigung baut", betonte Brunzlow.

Scholz will, dass sich OB Jakobs einschaltet

Der Hoteldirektor hofft nun auf ein Machtwort von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD). "Diese ganzen Auseinandersetzungen sind völlig unnütz und ich zahle weiß Gott genug Steuern", meinte Scholz. "Es wird Zeit, dass sich der Oberbürgermeister des Themas annimmt." Dass der Streit um den Holzstapel bundesweit für Schlagzeilen sorgt, hat dem Hotel allerdings eher genutzt als geschadet. "Das Hotel war den ganzen Sommer gut ausgebucht", berichtete Scholz. Daher hat er für den berühmten Holzstapel eine eigene Internetseite eingerichtet - und den Weg dorthin eigens für Touristen ausgeschildert. (dpa)

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Mehr Hintergründe zu der Holzstapel-Geschichte finden Sie in der Wochenendausgabe der Potsdamer Neuesten Nachrichten

Klaus Peters

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