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Landeshauptstadt: In strahlend weißer Leichtigkeit

Die Allegorie der „Luft“ kehrte als Kopie in das Rondell um die Große Fontäne zurück

Sanssouci - In strahlend weißer Leichtigkeit erhebt sich im Rondell um die Große Fontäne wieder die Allegorie der „Luft“. Die Skulptur war 1749 von Lambert Sigisbert Adam geschaffen worden, einem der führenden französischen Barockbildhauer. Nachdem das in zweieinhalb Jahrhunderten durch die Witterung stark geschädigte Original ins schützende Depot gebracht werden musste, hat nun eine Kopie ihre Stelle eingenommen. Deren Schöpfer, dem Potsdamer Bildhauer Andreas Klein, bescheinigen die Experten der Schlösserstiftung eine „herausragende“ Leistung. Technisch wie künstlerisch entspreche die werkgetreue Kopie den Maßstäben, die ein Meister wie Adam gesetzt habe, erklärte Saskia Hüneke, Kustodin der Skulpturensammlung, gestern bei der Einweihung.

Die geglückte Wiederherstellung der „Luft“ ist der bisherige Höhepunkt eines 1990 aufgelegten Programms, gefährdete Originalskulpturen nach und nach durch hochwertige Kopien zu ersetzen. Dafür wurden junge Bildhauer herangezogen. Nach Vasen, Büsten und Einzelfiguren, darunter sechs Götterstatuen an der Großen Fontäne, gelang nun erstmals diese Erneuerung für eines der komplexen, mehrfigurigen Bildwerke, in denen die französischen Meister Lambert Sigisbert Adam und Francois Gaspard Adam die vier Elemente symbolisiert haben.

Dafür war im italienischen Carrara, wo auch das Material für die Originalskulptur hergekommen war, ein fast zehn Tonnen schwerer Marmorblock angekauft worden. Drei Jahre brauchte Andreas Klein, um daraus die beiden Nymphen mit dem erlegten Reiher aufsteigen zu lassen.

Die bei 300000 Euro liegenden Kosten zeigen, wie hoch auch der finanzielle Aufwand für die Kopien ist. Dennoch zeigte sich Katrin Lange optimistisch, dass bis zum Jahr 2010 der Figurenschmuck des Fontänenrondells komplett erneuert ist. Für diesen Anlass kündigte Stiftungsdirektor Hartmut Dorgerloh ein „großes Fest“ an. Noch fehlen aber „Wasser“, „Feuer“, und „Erde“ sowie einige Götterstatuen, die aber laut Dorgerloh bereits in Auftrag gegeben worden seien.

Wer sich wundert, dass die „Luft“ durch zwei Nymphen und einen Reiher symbolisiert wird: Frankreichs König Ludwig XV., der die Skulptur seinem preußischen Kollegen Friedrich II. schenkte, hatte sie bei Adam zunächst als Jagdszene “Le retour de la chasse (Rückkehr von der Jagd) in Auftrag gegeben. Friedrich funktionierte sie dann zur Allegorie der Luft um und ließ, wohl zum besseren Verständnis, am Sockel vier Reliefs mit Zephyren (Windgöttern) und Adlern anbringen. Auch sie sind jetzt durch Bildhauer aus Dresden und Berlin kopiert worden.

Erhart Hohenstein

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