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Fest des Lebens gegen den Tod: Angehörige und Kollegen gedachten der Verstorbenen mit einem Gedenkgottesdienst in der Nikolaikirche.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Im Dienst am Nächsten verstorben

Gedenkgottesdienst für 52 Polizisten, Feuerwehrleute und Rettungskräfte / Unfälle häufigste Todesursache

Innenstadt - Für das Land Brandenburg gab es am Sonnabend in der Nikolaikirche erstmals einen Gottesdienst zum Gedenken an die „im Dienst am Nächsten verstorbenen Polizisten, Bundespolizisten, Feuerwehrkameraden und Rettungssanitäter“. Dazu begrüßte Gemeindepfarrerin Susanne Weichenhan Familienangehörige und Kollegen der Verstorbenen, Innenminister Dietmar Woidke und hohe Beamte von Polizei und Feuerwehr.

Für die Jahre 2009 und 2010 wurden vom Landespfarrer für Polizeiseelsorge Sven Täuber nicht weniger als 52 Namen von Verstorbenen genannt. In weiteren zwei Fällen hatten die Angehörigen eine Erwähnung verweigert.

Die evangelischen und der katholischen Oberpfarrer der Bundespolizei, Otto Adomat und Pater Piotr Slemp, zündeten für alle Verstorbenen Kerzen an. Die Angehörigen wurden nicht einbezogen. Zur Dienstlaufbahn der Polizisten, zum Dienstort, Dienstrang und und zur Todesursache wurden keine Angaben gemacht. Eine von Polizeibeamten betriebene Webseite (www.odmp.info) stellt dagegen deutschlandweit verstorbene Kollegen, allerdings nicht aus Brandenburg, im Porträt vor. Sie nennt Unfälle als häufigste Todesursache, es folgen Berufskrankheiten, während durch kriminelle Gewalttäter jährlich weniger als zehn Beamte getötet werden.

In ihren „Worten der Besinnung“ betonte Pfarrerin Dorothea Braeuner, Spezialseelsorgerin der Evangelischen Kirche Brandenburg und Oberlausitz, dass die Polizeibeamten hohem, gesundheitsschädigendem Stress ausgesetzt sind. Oft genug müssten sie über ihre eigentlichen Aufgaben hinaus privaten Streit schlichten oder den Berater in Ehekrisen abgeben. Häufig würden sie auch zum Ziel von Aggressionen. Ihr Dienst sei also mit „dunklen Erfahrungen“ verbunden, die nicht so leicht abgestreift werden könnten. Die Pfarrerin spendete den Trauernden Trost aus der Offenbarung Johannes mit der Verkündigung der Wiederauferstehung und nannte den Gedenkgottesdienst ein „Fest des Lebens gegen den Tod“.

Nach Vaterunser und Segen wurden die Angehörigen der Verstorbenen und die anderen Teilnehmer des Gottesdienstes zu einer Kaffeetafel und zu Gesprächen in den Veranstaltungstrakt der Kirche eingeladen.

Den PNN gegenüber begrüßte die Familie des mit 54 Jahren an einer Krankheit verschiedenen Brandenburger Polizeibeamten Armin Laszyk die erstmalige Würdigung der Verstorbenen durch einen Gedenkgottesdienst. Zu ihnen zählt auch Eberhard Scheunemann, der in der Wache Nord und als Kriminalkommissar in Potsdam hohes Ansehen genoss.

Nikolaikantor Björn O. Wiede und das Bläserquintett des Landespolizeiorchesters gaben dem Gedenken den musikalischen Rahmen. Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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