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Landeshauptstadt: Hoftischlermeister Möhles Vorgarten ist neu erstanden

Nachahmenswertes Beispiel in der Brandenburger Vorstadt

Nachahmenswertes Beispiel in der Brandenburger Vorstadt In der Clara-Zetkin-Straße 22 fällt ein Vorgarten aus dem Bild: ein gelb-brauner Mittelweg teilt die kleine Fläche, links Formeiben, rechts Rosenhochstöcke in historischen Sorten, auf den Beeten u.a. Frauenmantel und Lilien. An der Grenze zum Nachbargrundstück ein winziger Platz und ein Rosenbogen. Der von einem Kunstschlosser nach altem Vorbild neu angefertigte Metallzaun ist frisch gestrichen. Eine große weiße Holzbank wird noch aufgestellt. Sticht der Vorgarten auch von seinen Nachbarn ab: In diesem Stil waren zur Erbauungszeit der Häuser um 1880/90 fast alle gestaltet. Das weiß der Bauingenieur Olaf Kindler, der die Clara-Zetkin-Straße 22 gekauft und denkmalgerecht saniert hat. Er möchte mit der Rückführung des Vorgartens auf sein ursprüngliches Gesicht, wofür ihm alte Aufnahmen zur Verfügung standen, andere Hausbesitzer in der Brandenburger Vorstadt zum Nachahmen anregen. Fachliche Hilfe bekam Kindler von Felix Merk, der bei der Potsdamer Denkmalpflege tätig ist. Für Rosenportal und Sitzbank gab es von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz einen Zuschuss. In der Zeit, als Hoftischlermeister Otto Möhle das Haus erbaute – die Firmenschrift ist an der Fassade zu erkennen – , zogen sich die Bewohner nicht auf den Innenhof zurück, wenn sie sich in der Sonne ausruhen, mit Freunden plaudern oder ein wenig feiern wollten. Das war auch gar nicht möglich, denn der Hof wurde im Falle Möhles als Holzlager gebraucht und für einen Hühnerstall, den Kindler bei Beginn der Sanierung noch vorgefunden hat. Treffpunkt war vielmehr der Vorgarten, der auch der Repräsentation diente und deshalb recht aufwändig gestaltet wurde. Vielleicht hat der Tischler Möhle deshalb die stattliche Bank nicht selbst gezimmert, sondern von einem der Kataloganbieter bezogen, wie es sie schon damals gab. Olaf Kindler, gebürtiger Potsdamer, ist eine Art Vorreiter: Die Stadtdenkmalpflege und der Verein „Brandenburger Vorstadt“ streben an, dass möglichst alle Vorgärten in diesem Gebiet wieder ein gepflegtes, am historischen Vorbild orientiertes Gesicht erhalten. Dazu haben sie einen Wettbewerb ausgeschrieben. Die Unterlagen dafür gibt es bei Felix Merk in der Denkmalschutzbehörde, Lindenstraße, Tel. 2896116. E. Hoh

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