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Landeshauptstadt: Hilfe, Touristen!

Fördersumme beim vierten „Regionalbudget“ im Vergleich zu 2008 gesunken

Innenstadt - Eine Gruppe hörbar französischer Touristen betritt eine Bäckerei in Potsdam. Und was passiert? Die Verkäuferin verschwindet erstmal nach hinten. „Berührungsängste“, weiß Myriam Ismail, die diese Szene selbst erlebt hat. „So geht das einfach nicht“, findet sie. Die 36-Jährige hat sich mit einer „Agentur für interkulturelle Kommunikation und Marketing“ selbständig gemacht und will Unternehmen im Umgang mit anderen Kulturen schulen. Dabei gehe es nicht um das Erlernen einer Fremdsprache, betont die gebürtige Algerierin, die in Paris, Dortmund und Amsterdam studiert hat: „Man muss offen sein für das Fremde, Andere“, sagt sie. In Potsdam gebe es noch viel Potenzial beim Umgang mit Touristen, meint die Marketingfachfrau.

Ihre Firma „Mondo Io“ mit Sitz in der Hegelallee ist eine von zwölf Existenzgründungen, die die Landeshauptstadt im Rahmen des vierten „Regionalbudgets“ fördert. Gestern präsentierte die Stadtverwaltung auf einer Konferenz im Stadthaus eine Vorjahresbilanz des 2005 gestarteten Jobförderungsprogramms und gab einen Ausblick auf die neue Förderperiode.

Mit insgesamt 1,24 Millionen Euro stehen für das „Regionalbudget 2009 allerdings rund 150 000 Euro weniger zur Verfügung als noch im Vorjahr. Das Geld setzt sich aus Mitteln der Europäischen Union, des Bundes und von privaten Unternehmen zusammen.

2008 war es nach Angaben der Stadtverwaltung 185 Potsdamern zugute gekommen, 106 davon Frauen. Zu den geförderten Projekten gehörte etwa die Webwerkstatt von Johanna Elisabeth Nehm, das Hutatelier von Kristin Müller und die ganzheitliche Ergotherapie-Praxis von Grit Manuela Kaluza. Sie erhielten über das „Regionalbudget“ eine Unterstützung in Höhe von je bis zu 10 000 Euro.

Unterstützt werden aber nicht nur Existenzgründerinnen, sondern auch Langzeitarbeitslose: Insgesamt 66 Jugendliche bis 25 Jahre und 80 Langzeitarbeitslose über 25 Jahre nehmen in diesem Jahr an einem Stufenverfahren mit Weiterbildungen und Trainings teil – mindestens 40 Prozent von ihnen sollen dadurch langfristig wieder in den ersten Arbeitsmarkt kommen. Die Betroffenen seien zum Teil 100 Monate und länger ohne Arbeit gewesen. jaha

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